Streit um höhere Löhne für Sicherheitsbedienstete Im Januar droht Streik an den Flughäfen

Düsseldorf · Während sich die Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit nach Angaben des Konzernmanagements in den Tarifverhandlungen annähern, droht dem Luftverkehr bereits der nächste Großkonflikt.

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Derzeit ringen die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) um höhere Löhne für die Sicherheitsbediensteten in NRW, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hamburg.

Nach Angaben des BDSW-Hauptgeschäftsführers Harald Olschok befinden sich die Verhandlungen "an einem kritischen Punkt": "Mit Blick auf das Auslaufen der Friedenspflicht Ende Dezember rechnen wir leider damit, dass Verdi dann zu Streiks des Sicherheitspersonals an den Flughäfen aufrufen wird", sagte er unserer Redaktion.

Verdi verlangt eine Anhebung des Stundenlohns für die Fluggastkontrolleure um 2,50 auf 17,20 Euro - das wäre eine Erhöhung um 17 Prozent. Die Gehälter der Waren- und Personalkontrolleure sollen an die der Fluggastkontrolleure angeglichen werden. Für das Gros des Sicherheitspersonals, für das in Nordrhein-Westfalen derzeit ein allgemeinverbindlicher Mindestlohn von neun Euro gilt, verlangt Verdi 1,50 Euro oder 16,7 Prozent mehr.

Die Arbeitgeber haben eine Erhöhung von drei Prozent angeboten - also zwischen 27 und 44 Cent pro Stunde. Verdi hat dies bereits als "absolut unzureichend" zurückgewiesen. "Wir wollen weiterhin Löhne, von denen Beschäftigte ihren Lebensunterhalt sichern können", heißt es auf einer Website von Verdi NRW. "Was Verdi für die Flughafenkräfte verlangt, hat mit einer normalen Forderung nichts mehr zu tun", sagt dagegen Olschok. "Wir sprechen hier von Lohnsteigerungen von mehr als 16 Prozent in der normalen Bewachung und bis zu 60 Prozent in einzelnen Segmenten der Luftsicherheit."

Die Arbeitgeber hätten im vergangenen Jahr nach schwierigen Verhandlungen Änderungen im Manteltarifvertrag zugestimmt. "Seitdem haben die Luftsicherheitskräfte beispielsweise einen festen Anspruch auf mindestens 160 Arbeitsstunden und damit ein planbares Monatseinkommen im Monat", sagt der BDSW-Hauptgeschäftsführer. Das sei ein Novum in der Branche - und für manchen Arbeitgeber finanziell eine große Herausforderung. "Außerdem haben wir damals Lohnsteigerungen von mehr als 18 Prozent zugestimmt. Vor diesem Hintergrund würde ein weiterer hoher Tarifabschluss uns, die Flughafenbetreiber, die Fluggesellschaften und die Passagiere überfordern."

Der Tarifkonflikt weckt Erinnerungen an den Großkonflikt im vergangenen Jahr. Anfang 2013 hatte Verdi die Beschäftigten des privaten Sicherheitsgewerbes in NRW an mehreren Tagen dazu aufgerufen, die Flughäfen zu bestreiken. Mehr als 1000 Flüge mussten im Laufe der Auseinandersetzung gestrichen werden. Durch die oft kurzfristigen Ankündigungen konnten die Arbeitgeber nur schwer reagieren. An den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn ging zeitweise gar nichts mehr. Erst Landesschlichter Bernhard Pollmeyer schaffte es im April, in den festgefahrenen Konflikt Bewegung zu bringen.

Zu der derzeitigen Befürchtung der Arbeitgeber heißt es von Gewerkschaftsseite: "Ob wir dem nachkommen, liegt in der Hand des Arbeitgebers", sagte ein Sprecher von Verdi NRW unserer Zeitung. "Wir wollen erst einmal miteinander verhandeln und erwarten, dass der Arbeitgeber uns dabei entgegenkommt. Wenn gar nichts mehr geht, greifen wir zu Streiks."

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 9. Dezember angesetzt. Weitere Termine darüber hinaus haben beide Seiten nicht vereinbart.

(maxi)
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