Schlecker-Tochter IhrPlatz geht an Münchner Investor

Osnabrück/München · Die insolvente Schlecker-Tochter IhrPlatz wird Medienberichten zufolge an die Beteiligungsgesellschaft Dubag in München verkauft. Der Insolvenzverwalter Werner Schneider habe in einem Schreiben vom Dienstag die Lieferanten darüber informiert, dass er nach "langwierigen Verhandlungen" mit Dubag einig sei, berichten die "Wirtschaftswoche" und die "Stuttgarter Nachrichten" (Donnerstag). Ein Sprecher des Insolvenzverwalters kommentierte dies zunächst nicht.

Chronologie der Schlecker-Pleite
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Dubag will nach den Informationen die Osnabrücker Drogeriekette zu 100 Prozent und mit allen 480 Filialen übernehmen. Auch ein Abbau der Belegschaft - etwa 4700 Mitarbeiter - sei demnach nicht geplant.

Dubag ist nach eigenen Angaben auf den Erwerb und die Neupositionierung von Unternehmen in Sondersituationen spezialisiert. Bisher hat Dubag Firmen wie den Wiesbadener Generikahersteller Sigam und den Speichermedienhersteller Berlin Optical Disc übernommen. Ursprünglich war ein Paketverkauf der insolventen Schlecker-Gruppe angedacht. Doch bereits Mitte April hatte die Insolvenzverwaltung einen Einzelverkauf nicht mehr ausgeschlossen.

Derweil verhärten sich die Fronten im Streit um einen Sanierungsbeitrag der Schlecker-Belegschaft. Am Mittwoch konnten sich Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz und die Gewerkschaft Verdi in einer weiteren Gesprächsrunde in Frankfurt erneut nicht einigen. Nach Angaben von Verdi bot die Verhandlungskommission aus Gewerkschaftern und Betriebsräten einen Lohnverzicht von insgesamt 98 Millionen Euro an - das machten etwa 10,5 Prozent der Personalkosten bei der insolventen Drogeriekette aus.

Bislang forderte Geiwitz eine Einsparung der Personalkosten von insgesamt 15 Prozent. Das wären nach Verdi-Angaben 141 Millionen Euro. Aus Sicht der Gewerkschaft rückte Geiwitz in den Gesprächen aber ein Stück von der Höhe dieser Forderung ab. Das dementierte aber die Insolvenzverwaltung prompt.

Verdi-Sprecherin Christiane Scheller sagte der Nachrichtenagentur dpa nach dem Gespräch mit Geiwitz: "Er pocht jetzt nicht mehr auf 15 Prozent." Ganz anders sah das Insolvenzverwalter-Sprecher Patrick Hacker: "Er ist nicht abgerückt."

"Wir sind sehr weit auf den Insolvenzverwalter zugegangen", sagte Scheller. Sie zeigte sich optimistisch, dass Geiwitz doch noch auf das Angebot der Mitarbeiter eingeht. Der Insolvenzverwalter-Sprecher hingegen ordnete das eher nüchtern ein: "Er hat das Angebot zur Kenntnis genommen und wird das weiter verhandeln." Es gebe keine abschließende Einigung. Gegebenenfalls werde Geiwitz potenzielle Investoren in die Verhandlungen einbeziehen - das hatte Verdi immer wieder gefordert.

Noch scheint ein angestrebter Sanierungstarifvertrag in weiter Ferne. Dieser werde erst abgeschlossen, wenn die Voraussetzungen der Gewerkschaft erfüllt seien, sagte Scheller. Am Donnerstag werde die Bundestarifkommission über die Gespräche mit der Insolvenzverwaltung beraten.

Für die Rettung der insolventen Drogeriekette ist Geiwitz weiter auf Investorensuche. Nach Angaben seines Büros ist Geiwitz mit drei von fünf Bewerbern in "vertieften Verhandlungen".

(dpa)
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