Altersarmut Ifo-Institut fordert "Riester-Pflicht"

Dortmund (RPO). Der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat vorgeschlagen, die Riester-Rente zur Pflicht zu machen. Das sei nötig, um die drohende Altersarmut abzufedern, so Sinn.

Die wichtigsten Fragen zur Riester-Rente
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Foto: AP

Ein "sehr großer Teil der Renten" werde in den nächsten dreißig Jahren nicht mehr über dem Sozialhilfeniveau liege, sagte der Wirtschaftsexperte den "Ruhr Nachrichten". Dass nur 30 Prozent der Berechtigten für eine Riester-Rente sparen, sei "ein Skandal". Man müsse dafür sorgen, dass alle mitmachen.

"Es gibt zu viele Trittbrettfahrer, die sagen: Der Staat wird mich schon nicht hängen lassen, wenn ich nicht spare. dieses Verhalten kann nicht toleriert werden", sagte er dem Blatt.

Hinsichtlich der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bezeichnete Sinn die Reformen der Regierung Gerhard Schröders (SPD) als "fulminanten Erfolg". Weniger Menschen würden jetzt "fürs Wegbleiben und mehr fürs Mitmachen" bezahlt. "Die Senkung des Mindestlohns hat allein in Westdeutschland 1,1 Millionen Stellen mehr geschaffen, als durch den Konjunkturaufschwung erklärt werden können."

Vollbeschäftigung in Deutschland hält der Ifo-Präsident generell für möglich. Weil aber auch dann gering Qualifizierten kein Lohn gezahlt werden könne, von dem diese leben könnten, plädiere er für Lohnzuschüsse, wie sie durch das Hartz IV-System eingeführt worden seien.

Er würde diese Zuschüsse sogar noch erhöhen: "Bis zu 500 Euro Eigenverdienst sollte kein Euro abgezogen werden, und von jedem weiteren Euro sollte man ein Drittel bis zur Hälfte behalten dürfen", sagte Sinn.

(afp)
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