Chinesische Hersteller Deutschland will Komponenten von Huawei und ZTE in Mobilfunknetzen verbieten

Berlin · Die Bundesregierung will Mobilfunkfirmen die Verwendung bestimmter Steuerelemente der chinesischen Hersteller Huawei und ZTE beim Aufbau des 5G-Netzes verbieten. Das solle auch Teile betreffen, die bereits verbaut worden seien.

 Ein Besucher des Mobile World Congress in Barcelona geht an einem Huawei-Logo vorbei.

Ein Besucher des Mobile World Congress in Barcelona geht an einem Huawei-Logo vorbei.

Foto: AP/Joan Mateu Parra

Das sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Montag Reuters und bestätigte damit Vorabberichte der „Zeit“ und des „Handelsblatts“. Das Verbot solle auch Teile betreffen, die bereits verbaut worden seien. Offiziell nahm die Bundesregierung zunächst nicht zu den Angaben Stellung. Die Deutschland-Tochter von Huawei hat ihren Sitz in Düsseldorf.

Auslöser der Verbote ist die Sorge, dass China direkt oder indirekt Zugriff auf deutsche Mobilfunknetze bekommen könnte. Man sehe die Gefahr, dass durch den Einbau solcher Komponenten an Stellen zur Steuerung der Netze zu große einseitige Abhängigkeiten entstehen würden, zitiert die „Zeit“ aus Regierungskreisen.

Die betroffenen Mobilfunkunternehmen hätten verhalten reagiert, berichtete die „Zeit“ weiter. Vodafone habe erklärt, dass man sich zu dem Vorgang nicht äußere. Telefonica teilte demnach mit, man halte sich an alle gesetzlichen Vorgaben und habe alle Informationen über kritische Komponenten an die zuständigen Behörden übermittelt. Die Deutsche Telekom antwortete nach dem Bericht, man beteilige sich nicht „an politischen Spekulationen“. Im Übrigen setze man kritische Komponenten „nach eigener Prüfung sowie Prüfung und Erlaubnis bzw. Nichtuntersagung durch das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) ein.“

Das „Handelsblatt“ berichtete, Politiker von SPD und Union hätten die Einschränkungen beim Aufbau des 5G-Netzes in Deutschland begrüßt. „Angesichts der veränderten Sicherheitslage können wir keine Hardware von nicht vollkommen vertrauenswürdigen Herstellern in den Kernnetzen dulden“, sagte der digitalpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jens Zimmermann. Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen (CDU) sagte dem „Handelsblatt“: „Wenn es stimmt, dass das Innenministerium jetzt endlich damit beginnt, 5G-Komponenten von nicht-vertrauenswürdigen Anbietern zu untersagen, dann wäre das eine gute Nachricht.“

(zim/Reuters)
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