Fonds im Wert von zwei Milliarden Euro HSH Nordbank verkaufte Immobiliensparte für einen Euro

Hamburg · Die HSH Nordbank hat ihre Immobiliensparte nach Medieninformationen offenbar mit erheblichen Verlusten verkauft. Die HSH Real Estate GmbH sei im August 2013 für lediglich einen Euro veräußert worden, berichtete der Sender NDR Info.

Das Unternehmen HGA Real Estate verwalte Immobilienfonds im Wert von etwa zwei Milliarden Euro und Immobilienbestände im Wert von etwa 320 Millionen Euro. Zu der Frage, weshalb lediglich ein symbolischer Kaufpreis vereinbart wurde, hätten sich weder die HSH-Nordbank-Geschäftsführung noch der Eigner der jetzigen HGA Real Estate äußern wollen. Ein Sprecher der HSH Nordbank lehnte auf Anfrage der dpa eine Stellungnahme ab.

Die angeschlagene HSH Nordbank hat ihre Immobiliensparte im August dieses Jahres an den ehemaligen HSH Real Estate-Geschäftsführer Lutz von Stryk in einem so genannten Management-Buy-Out veräußert. Von Stryk ist seither alleiniger Geschäftsführer. Das Unternehmen, das jetzt unter dem Namen HGA Real Estate auftritt, verwaltet insgesamt 24 geschlossene Immobilien-Fonds. Die jeweiligen Immobilien befinden sich überwiegend in Deutschland, aber auch in Österreich, Luxemburg, Ungarn, Polen und Tschechien. Darüber hinaus verwaltet das Hamburger Unternehmen Wohnungsbestände im Wert von etwa 220 Millionen Euro in den USA und von etwa 100 Millionen Euro in Berlin.

Vertreter der Hamburger FDP und der Linken kritisieren das Geschäft als nicht nachvollziehbar. Bürgerschaftsmitglied Norbert Hackbusch (Die Linke) fordert sowohl von der HSH Nordbank als auch vom Hamburgischen Senat mehr Transparenz. Eine Kleine Anfrage Hackbuschs zu den Verkaufsbedingungen der HSH Real Estate hatte der Senat mit Verweis auf das Betriebs- und Geschäftsgeheimnis nur lückenhaft beantwortet, berichtet der NDR. Auch Thomas-Sönke Kluth von der FDP kritisiert das Vorgehen der Bank. Angesichts der erheblichen Vermögenswerte in der HGA Real Estate sei der Kaufpreis für ihn nicht nachvollziehbar, erklärte Kluth. "Sie können sich sicher sein, dass wir die Frage der Kaufpreisfindung in den zuständigen Ausschüssen der Bürgerschaft intensiv nachfragen werden", sagte Kluth weiter.

Bereits in den vergangenen Jahren waren einzelne Teile der HSH-Immobiliensparte verkauft worden. Die angeschlagene Bank, die zu 85 Prozent den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gehört, erfüllt damit EU-Auflagen, die im Zuge der Beihilfevereinbarung beschlossen worden waren. Diese sehen unter anderem eine erhebliche Verkleinerung des HSH-Geschäftsbereichs vor.

(dpa/jre)
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