Börse in Südkorea Hohe Strafe gegen Deutsche Bank

Seoul (RPO). Die Börse der südkoreanischen Hauptstadt Seoul hat eine hohe Strafe gegen die Deutsche Bank verhängt. Das Finanzinstitut müsse wegen Marktmanipulation eine Rekordstrafe von einer Milliarde Won (642.000 Euro) zahlen, teilte der Handelsplatz am Freitag mit. Zudem forderte die Börse die Deutsche Bank auf, Sanktionen gegen drei Angestellte zu verhängen.

Die Karriere des Josef Ackermann
Infos

Die Karriere des Josef Ackermann

Infos
Foto: AP

Die Börse wirft der Bank vor, für einen plötzlichen heftigen Kursverfall verantwortlich zu sein. Der Kospi-Index war am 11. November in den letzten zehn Handelsminuten um 48 Punkte gefallen. In diesen zehn Minuten waren Verkaufsaufträge im Wert von umgerechnet 1,6 Millionen Euro von ausländischen Investoren platziert worden - ein Großteil davon über die Deutsche Bank.

Nach Ansicht der Börsen betrieben die Deutschbanker missbräuchlichen sogenannten Arbitragehandel. Dabei macht sich ein Händler Preisunterschiede zu nutze, indem er Wertpapiere in großen Mengen fast gleichzeitig billig einkauft und sie teurer verkauft. Die Händler der Deutschen Bank profitierten laut Börse dabei von Preisunterschieden zwischen dem Options- und dem Spotmarkt. Dabei hätten sie eine zu große Menge Aktien von SK Telecom und von KT Corp. verkauft. Dies habe gegen die Regeln des Handelsplatzes zu Verkäufen in großem Umfang verstoßen. Die Börse wirft der Deutschen Bank zudem "irreführende" Informationen über ihre Handelsaktivitäten vor.

Bereits am Mittwoch hatte die Börse von Seoul ein Handelsverbot für die Deutsche Bank verhängt. Dies soll im April in Kraft treten und sechs Monate gelten. Die südkoreanische Justiz ermittelt zudem gegen fünf Beschäftigte der Deutschen Bank, die im Verdacht stehen, umgerechnet über 28 Millionen Euro Gewinn mit illegalen Transaktionen gemacht zu haben. Die Deutsche Bank hatte sich "enttäuscht" über das Vorgehen der Börse gezeigt.

(AFP/felt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort