Hoffnung auf Erhalt des Buchhändlers Der Weltbild-Betriebsrat sieht eine Zukunft

Augsburg · Der Betriebsrat der insolventen Verlagsgruppe Weltbild will das Unternehmen als einen "werteorientierten Multichannel-Buchhändler" erhalten. Dieses Konzept stellte die Arbeitnehmervertretung am Freitag gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi am Weltbild-Sitz in Augsburg vor.

 Die insolvente Verlagsgruppe Weltbild hat laut Einschätzung des Betriebsrates eine Chance.

Die insolvente Verlagsgruppe Weltbild hat laut Einschätzung des Betriebsrates eine Chance.

Foto: dpa, Jens Kalaene

Der gleichzeitige Vertrieb über Internet, Katalog und Filialen sei maßgeschneidert für die Vielfalt des deutschen Buchhandels, sagte der vom Betriebsrat engagierte Sachverständige Klaus Warbruck. Angesichts eines übermächtigen Online-Giganten verlangten Verbraucher und Verlagsbranche gleichermaßen nach einem starken Gegenspieler, meinte er in Anspielung auf Amazon. "Kombiniert mit einer werteorientierten Sortimentspolitik liegt hier ein Konzept vor, das gerade für einen christlichen Eigentümer interessant sein müsste."

Weltbild-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hatte am Donnerstag angekündigt, dass er das der katholischen Kirche gehörende Unternehmen möglichst komplett in der Konzernstruktur erhalten will. Mehrere Interessenten hätten sich bereits gemeldet, sagte er.

Auf eine Gesamtlösung setzt auch der Betriebsrat, der erneut eine Stiftung als Zukunftskonzept ins Gespräch brachte. Die Gründung einer Weltbild-Stiftung war in den Jahren vor der Insolvenz aber ebenso wie ein Verkauf gescheitert, da sich die Bischöfe nicht einigen konnten. Die Kirche wollte sich von Weltbild trennen, seit bekannt wurde, dass auch esoterische und erotische Titel im Angebot waren.

Die Weltbild-Belegschaft und die Gewerkschaft zeigen sich auch offen für einen weltlichen Investor. Zudem kritisierten sie, dass die Kirche nach langen Diskussionen über die Sanierung den Geldhahn für Weltbild zugedreht und damit die Insolvenz verursacht habe. "Diese Menschen verstehen nicht, warum ihnen die katholischen Eigentümer auf der Zielgeraden ein Bein stellen", beschrieb Verdi-Sekretär Thomas Gürlebeck die Stimmung der Belegschaft.

(dpa)
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