Altlasten bewältigt Hochtief schreibt Gewinn
Düsseldorf · Deutschlands größter Baukonzern Hochtief schreibt nach einer langen Durststrecke wieder Gewinn. Die in der Vergangenheit von Problemen belastete Tochter Leighton findet in die Spur zurück. "Hochtief ist wieder auf profitablem Wachstumskurs", betonte Vorstandschef Frank Stieler zur Vorlage der Quartalszahlen am Mittwoch.
An der bereits wegen der Probleme von Leighton gesenkten Gewinnprognose für das Gesamtjahr hält Stieler fest.
Im dritten Quartal verbuchte der Essener Konzern bei einem Außenumsatz von 6,5 (Vorjahr: 5,38) Milliarden Euro und deutlich gestiegenen Auftragseingängen von 5,9 (3,0) Milliarden Euro ein Ergebnis vor Steuern von 279,5 Millionen Euro.
Unter dem Strich stand ein Gewinn von 141 (98,7) Millionen Euro, wie Hochtief am Mittwoch mitteilte. Der Konzern verdiente mehr als von Experten erwartet. Dabei halfen auch Verkäufe von Beteiligungen.
Probleme bei der australischen Tochter Leighton und Verzögerungen beim Bau der Hamburger Elbphilharmonie hatten Hochtief in den vergangenen Quartalen die Ergebnisse verhagelt.
Nun hat Leighton die Belastungen durch ein Flughafenprojekt und den Bau einer komplexen Meerwasserentsalzungsanlage in Australien überwunden. Die Ergebnisse wurden zudem durch den Verkauf einer Entsorgungstochter für 175,8 Millionen Euro getrieben.
Auch konnte Leighton wieder deutlich mehr Aufträge an Land ziehen. In Deutschland dauert der Poker um die Fertigstellung des Prestigeprojekts Elbphilharmonie in Hamburg indes an - Verhandlungen um neue Verträge seien noch nicht abgeschlossen. Musikliebhaber in Hamburg müssen sich also weiter gedulden, eigentlich hatte die Elbphilharmonie schon 2010 fertig sein sollen.
Der Hochtief-Vorstand rechnet mit einem Vorsteuerergebnis des Konzerns von leicht unter 550 Millionen Euro, der Konzerngewinn wird bei "knapp unter 180 Millionen Euro" erwartet. Wegen der vor allem für die Elbphilharmonie gebildeten Rückstellungen hatte bereits im August eingeräumt, es werde deutlich anspruchsvoller, diese Ziele auch zu erreichen.
Immerhin - Sondereffekte wie der Verkauf der Entsorgungstochter in Australien sind in dieser Prognose nicht enthalten. Und bei Auftragsbestand und Umsatz ist Stieler sogar etwas optimistischer als zuletzt: Diese könnten das Niveau des Vorjahres erreichen, teilte Hochtief mit. Zuletzt war davon die Rede gewesen, dass beide Kennzahlen sich voraussichtlich unterhalb des Rekordniveaus des Vorjahres "normalisieren" würden.