Düsseldorfer Konsumgüterkonzern Henkel kann Gewinn trotz Konjunkturflaute steigern

Düsseldorf · Die Konjunkturflaute hinterlässt erste Spuren in der Bilanz des Konsumgüterkonzerns Henkel. Die wichtige Klebstoffsparte, die gut die Hälfte des Geschäfts ausmacht, verbuchte zu Jahresbeginn einen Umsatzrückgang. Henkel spüre hier "die Schwäche wichtiger Abnehmerindustrien", räumte Konzernchef Kasper Rorsted am Mittwoch ein. Die Waschmittel- und Kosmetiksparten bereiteten ihm indes mehr Freude.

Beide verbuchten deutliche Umsatzzuwächse. Beim Gewinn legte der Konzern sogar stärker als vom Markt erwartet zu.

Für die Jahresziele sieht Rorsted Henkel auf Kurs. Der Konzern ist zudem schuldenfrei und damit für Zukäufe gerüstet: Henkel wies per Ende März eine Nettogeldanlage von 114 Millionen Euro aus.

"Trotz eines herausfordernden Umfelds im ersten Quartal 2013 mit einer rückläufigen Entwicklung in Westeuropa sowie einer schwächer als erwarteten Industrieproduktion konnten wir Ergebnis und Umsatz steigern", betonte Rorsted. Das Umsatzplus fiel im ersten Quartal mit 0,6 Prozent auf 4,03 Milliarden Euro aber minimal aus und lag unter den Erwartungen von Analysten.


Die konjunkturabhängige Klebstoffsparte, zu deren Kunden etwa die kriselnde Autoindustrie zählt, verbuchte dabei ein Umsatzrückgang auf 1,94 (2,00) Milliarden Euro. Bei Waschmitteln wie Persil konnte sich Rorsted dagegen über ein Anstieg um 6,3 Prozent freuen.

Tritt auf die Kostenbremse

Bei den Ertragszahlen profitierte Henkel von Rorsteds Sparkurs - den er nun verschärfen könnte: Henkel werde "Prozesse weiter vereinfachen und beschleunigen", kündigte der dänische Manager an. Konzernweit sank die Zahl der Mitarbeiter von über 55.000 im Jahr 2008 auf 46.668 Menschen per Ende März.

Das um einmalige Effekte und Restrukturierungsaufwendungen bereinigte operative Ergebnis kletterte von Januar bis März um 8,9 Prozent auf 600 Millionen Euro. Der operative Gewinn (Ebit) stieg auf 565 (Vorjahr: 538) Millionen Euro.

Unter dem Strich blieb ein Gewinn nach Anteilen Dritter von 393 (361) Millionen Euro. Die Zahlen lagen damit beim Gewinn leicht über den Erwartungen der Analysten. Experten hatten einen Umsatz von 4,12 Milliarden Euro, einen operativen Ertrag (Ebit) von 549 Millionen Euro und einen Überschuss von 389 Millionen Euro erwartet.

2013 will Henkel den organischen Umsatz weiter um drei bis fünf Prozent steigern. Die bereinigte Ebit-Marge soll auf "etwa 14,5 Prozent" klettern, das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie soll um etwa zehn Prozent zulegen. Rorsted setzt dabei auf eine Erholung im Industriebereich im zweiten Halbjahr.

Zudem will er das Geschäft in Wachstumsmärkten etwa in Asien ausbauen - wie auch Konkurrent Beiersdorf. Dieser war dank zweistelliger Zuwächse in Südamerika und Asien mit einem Gewinnsprung ins Jahr gestartet. Auch Konkurrenten wie Unilever und L'Oreal punkten dort und machen so die wirtschaftliche Krise in Europa wett. Henkel fuhr rund 43 Prozent des Umsatzes in Wachstumsregionen ein - im Vorjahr waren es noch 41 Prozent. 2016 soll die Hälfte des Umsatzes aus den boomenden Regionen der Welt stammen.

(REU/csr)
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