Korruption und Schwarze Kassen Heinrich von Pierer droht Millionen-Bußgeld

Düsseldorf (RP). Jetzt droht dem ehemaligen Vorzeigemanager der deutschen Wirtschaft die erste Millionen-Strafe: Einem Medienbericht zufolge soll Heinrich von Pierer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, ein Bußgeld von einer Million Euro bezahlen. Ihm wird vorgeworfen, seine Amtspflichten verletzt und dadurch ein System von Schwarzen Kassen und Bestechung in bislang einmaligem Ausmaß ermöglicht zu haben.

Chronik: Heinrich von Pierer
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Siemens hat in dem Korruptionsskandal bereits vor gut zehn Monaten Bußgelder von mehr als einer Milliarde Euro akzeptiert. Pierer will sich dieses Verhalten offensichtlich nicht zu eigen machen. Er weist immer wieder alle Vorwürfe zurück und will bei dieser Position bleiben.

Die zweite Millionen-Strafe droht Pierer von Siemens. Das Unternehmen hat ihm bis Mitte November eine Frist gesetzt, bis zu der er einen Vergleich akzeptieren kann. Demzufolge müsste er schätzungsweise sechs Millionen Euro an Siemens zahlen, um eine Schadenersatzklage gegen ihn abzuwenden. Der dem Unternehmen entstandene Schaden wird auf rund 2,5 Milliarden Euro geschätzt.

Pierers Nachfolger als Siemens-Chef, Klaus Kleinfeld, scheint deutlich besser aus dem Bestechungsskandal herauszukommen. Das staatsanwaltschaftliche Verfahren gegen ihn soll der "Süddeutschen Zeitung" zufolge mangels Schuld eingestellt werden. Kleinfeld hatte Anfang 2005 den Vorstandsvorsitz übernommen, Ende 2006 wurde der Korruptionsskandal aufgedeckt.

Siemens wollte den möglichen Bußgeldbescheid gegen seinen ehemaligen Chef nicht kommentieren. Auch über den Stand der Vergleichsverhandlungen gab das Unternehmen keine weitere Auskunft. Allerdings machen Aktionäre Druck. Drei Pensionsfonds aus den USA drängen den Konzern, größtmöglichen Schadenersatz gegen das ehemalige Top-Mnagement gerichtlich zu erwirken.

(RP)
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