Porträt Hartmut Mehdorn - Manager mit Ecken und Kanten

Hartmut Mehdorn geht in den Ruhestand. Am 20. Mai 2015 wurde bekannt, dass der Manager erkrankt ist und sich deshalb von all seinen öffentlichen Ämtern zurückziehen will.

Zehn Jahre lang führte er die Geschicke der Deutschen Bahn. Mit seiner Sturheit hat der 1,70 Meter große Manager in dieser Zeit viel bewegt - auch die Gemüter. Nach seinem Rauswurf wurde er Air-Berlin-Chef.

Bei Air Berlin blieb Harmut Mehdorn bis zum Januar 2013. Danach wurde er Chef des Berliner Pannenflughafens BER.

Als Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH kündigte Mehdorn im Dezember 2014 seinen Rücktritt an. Er wollte aber so lange im Amt bleiben, bis ein Nachfolger gefunden sei - dies war im Februar 2015 so weit.

Mehdorn wurde als jüngstes von vier Kindern in Warschau geboren. Aufgewachsen ist er unter anderem in Berlin, Nürnberg und Karlsruhe.

Er zählt zu denen, die sich hochgearbeitet haben. Mit 24 stieg er ins Berufsleben ein - als Planungsingenieur bei den Vereinigten Flugtechnischen Werken in Bremen.

Schnell landet er bei DaimlerChrysler-Aerospace und legt eine steile Karriere hin. Nach einem Streit mit Daimler-Chef Jürgen Schrempp wechselt er zur Heidelberger Druckmaschinen AG und wird endlich Chef.

In Heidelberg wird er regelrecht gefeiert. Innerhalb von zwei Jahren bringt er das Unternehmen an die Börse. In vier Jahren verdoppelten sich Umsatz, Mitarbeiterzahl und Gewinn.

Spätestens dort erwirbt er sich seinen Ruf als dynamischer Macher und Sanierer. Anfang 1999 holt in Kanzler Gerhard Schröder zur Deutschen Bahn.

In zehn Jahren legte der frühere Bahnchef mehrere Charaktereigenschaften an den Tag: Zu den prägendsten zählt Ungeduld, Dynamik und zuweilen ungestüme Direktheit.

In seinem Privatleben ist der leidenschaftliche Ruderer seit 1973 mit einer Französin verheiratet. Er ist Vater zweier Söhne und einer Tochter. Mehdorn ist passionierter Frankreich-Fan. Zu seinen Hobbys zählt neben dem Schmieden von Metall erstaunlicherweise die Philatelie.

Mehdorn überlebte mehrere SPD-Verkehrsminister, unter anderem Reinhard Klimmt und Kurt Bodewig. Nur Wolfgang Tiefensee blieb ein paar Wochen länger im Amt.

Unvergessen seine Auseinandersetzung mit dem Chef der Lokführer-Gewerkschaft, Manfred Schell, als zwei Sturköpfe die Bahn in einen Endlosstreik führten.

So sehr sein Kopf für die Bahn stand, so sehr musste er ihn auch bei öffentlicher Kritik hinhalten. Und die gab es reichlich: Daten-Skandal, Börsengang, Verspätungen, Achsenprobleme - Mehdorn stand dafür gerade.

Der erfolgreiche Sanierer zeigte sich davon kaum beeindruckt und verfolgte seine Pläne stur weiter. Mit seiner direkten und oft auch sturen Art machte er sich in Berlin nicht nur Freunde. Immer wieder wurde seine Ablösung gefordert.

Nach weiteren Enthüllungen in der Bahn-Datenaffäre, nach denen angeblich auch konzernkritische Journalisten bespitzelt worden sind, wurde der Druck auf Mehdorn zu groß. Am 30. März 2009 bot der Manager auf der Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens seinen Rücktritt an.

Im Sommer 2009 stieg er bei der Fluggesellschaft Air Berlin ein. Das Bild zeigt ihn wenige Monate später an der Seite von Air-Berlin-Chef Joachim Hunold bei der Bambi-Verleihung. Nun soll Mehdorn Hunolds Platz an der Spitze der Fluggesellschaft einnehmen. Am 18. August 2011 hat Hunold seinen Rücktritt angekündigt.
Hier finden Sie weitere Informationen zu Hartmut Mehdorn

Fotos Gebratenes Pangolin am Flughafen Düsseldorf entdeckt

Fotos Niederländisches Königspaar setzt Staatsbesuch in Belrin fort
