Zusammenschluss der Reedereien Hapag und Lloyd erst 1970 Hapag-Lloyd: Über 150 Jahre Tradition

Hamburg (rpo). Die Hapag-Lloyd AG gibt es zwar erst seit 1970. Doch die Wurzeln des Hamburger Reederei-Unternehmens reichen bereits mehr als 150 Jahre zurück. Die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (Hapag) und der Bremer Konkurrent Norddeutscher Lloyd schlossen sich am 1. September 1970 zusammen. Hapag wurde 1847 gegründet, Lloyd zehn Jahre später.

Für den Aufstieg der Hapag sorgte vor allem ein Mann: Albert Ballin. Dabei hatte der zunächst seit 1881 Hapag mit seiner kleinen Passageagentur an den Rand des Ruins geführt, indem er unschlagbar günstige Amerika-Fahrten für Auswanderungswillige anbot. 1886 reagierte Hapag und holte den Konkurrenten an Bord. Ballin baute die Reederei komplett um, unter anderem erfand er die Kreuzfahrt. Auf der ersten Seevergnügungsreise, die er selbst organisiert hatte und begleitete, verteilte er auch noch die weltweit erste Bordzeitung.

Die Reederei brachte hunderttausende Auswanderer aus Europa in die Neue Welt. Im Jahr 1900 errang der Hapag-Schnelldampfer "Deutschland" das "Blaue Band" für die schnellste Atlantiküberquerung. Ballin hatte beste Beziehungen zu Kaiser Wilhelm II. Der war Taufpate des imposanten Hapag-Dampfers "Imperator", der 4.000 Passagiere an Bord nehmen konnte. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 verfügte die Hapag über 175 Seeschiffe und war die größte Reederei der Welt. Im Krieg verlor die Reederei die gesamte Flotte. Ballin brachte sich daraufhin am 9. November 1918 um. Noch heute ist der Hauptsitz der Reederei in Hamburg an der vornehmen Straße Ballindamm.

Wirtschaftsaufschwung nach dem ersten Weltkrieg

Dem damaligen Konkurrenten Norddeutsche Lloyd (NDL) aus Bremen blieben von einstmals über 135 Schiffen nur wenige Seebäderdampfer, Schlepper und Leichter. Doch der folgende Wirtschaftsaufschwung beflügelte auch die deutsche Schifffahrt. 1926 besaß Hapag wieder 118 Seeschiffe. Die "Bremen" holte für den NDL das "Blaue Band" wieder nach Deutschland. Der Zweite Weltkrieg brachte aber erneut den Totalverlust der Flotten.

Danach konzentrierte sich die Hapag auf das Frachtgeschäft. NDL nahm 1954 wieder den Passagier-Liniendienst nach New York auf. Im Jahr 1970 wurde die traditionelle Rivalität von Hapag und NDL durch die Fusion zur Hapag-Lloyd AG beendet. 1972 stieg die Reederei in das lohnende Geschäft der Flugreisen ein, um ein Gegengewicht zum zyklischen Frachtgeschäft zu bilden. 1997 erwarb die damalige Preussag AG eine Mehrheitsbeteiligung an Hapag-Lloyd und machte die Fluggesellschaft zusammen mit dem Reiseveranstalter TUI zum Kern des Reisekonzerns, der später zur TUI AG wurde.

Heute ist Hapag-Lloyd mit rund 40 Containerfrachtern und über 9.000 Mitarbeitern die größte deutsche Linienreederei. Im Jahr 2002 wurden 3,8 Milliarden Euro umgesetzt und ein operatives Ergebnis von 202 Millionen Euro erzielt.

(ap)
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