Interview mit Hans-Peter Burghof „Ein Stellenabbau allein rettet die Deutsche Bank nicht“

Hans-Peter Burghof ist Professor an der Uni Hohenheim und hat den Deutschen die Finanzkrise erklärt. Nun bewertet der Bank-Experte den Umbauplan der Deutschen Bank - und begrüßt die Stutzung des Investment-Bankings.

 Prof. Hans-Peter Burghof.

Prof. Hans-Peter Burghof.

Foto: dpa

Rettet der gewaltige Stellenabbau die Deutsche Bank?

Burghof Ein Stellenabbau allein rettet die Bank nicht. Er hilft, Kosten zu sparen, doch damit geht auch Geschäft verloren. Wichtiger ist, dass die Bank sich fokussiert und sich so umbaut, dass sie für ihre Kunden wieder klar zu erkennen ist.

Wie stark wird es Deutschland treffen?

Burghof Da die Bank das Investment-Banking kappen will, dürfte der Stellenabbau vor allem Standorte wie London und New York treffen. Aber auch im Filialgeschäft wird die Deutsche Bank abbauen, so wie es alle Banken tun müssen, weil die Digitalisierung viele Stellen überflüssig macht.

Mal setzt die Bank aufs Investmentbanking, mal auf das Privatkundengeschäft ...

Burghof Und genau dieser Zickzackkurs hat der Bank geschadet. Viele mittelständische Firmen, die früher Kunden der Deutschen Bank waren, sind abgewandert zu Konkurrenten. Sie waren irritiert, wenn die Bank ihnen plötzlich vollkommen nutzlose Derivate verkaufen wollte.

Ist es gut, dass die Bank nun das Investmentbanking kappt?

Burghof Das ist der richtige Weg. Als deutsche Bank ist man auf den globalen, angelsächsisch geprägten Märkten ein Außenseiter, das zeigt sich immer wieder. Und durch die Finanzkrise ist die Bank auch nur scheinbar gut gekommen, sie machte Geschäfte, die sich dann als nicht legal erwiesen. Die Quittung hat sie später bekommen. Durch den hohen Wettbewerb im deutschen Endkunden-Geschäft sind die Gewinne im Heimatmarkt zudem so klein, dass das Polster für die globale Expansion und mögliche hohe Strafzahlungen fehlt.

Ist Achleitner der richtige Aufsichtsratschef?

Burghof Das muss die Hauptversammlung entscheiden. Ich war erstaunt, dass Achleitner das Fusionstheater mit der Commerzbank mitgemacht hat. Doch es ist gut, dass er nun die Verkleinerung des Investmentbankings zulässt.

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