Neubesetzung des Celesio-Chefpostens Haniel will sich Zeit lassen

Düsseldorf · Der Duisburger Mischkonzern Haniel plant nach dem Rauswurf von Celesio -Chef Markus Pinger keine schnelle Neubesetzung der Führungsspitze seiner Pharmahandelstochter. Momentan leitet Finanzvorstand Marion Helmes interimsmäßig als Sprecherin des Vorstands das Stuttgarter Unternehmen.

 Haniel-Chef Gemkow: "Celesio wurde nicht nach unseren Wertvorstellungen gemanagt."

Haniel-Chef Gemkow: "Celesio wurde nicht nach unseren Wertvorstellungen gemanagt."

Foto: dpa, rwe sab

Sie sei genau die Richtige, die für Ruhe und Stabilität sorgen und Celesio wieder auf Kurs bringen könne, sagte Haniel-Chef Stephan Gemkow der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Deshalb besteht derzeit auch keine Notwendigkeit, über eine Neubesetzung der Vorstandsspitze nachzudenken", sagte Gemkow.

Haniel hält 50,01 Prozent der Anteile an Celesio. Haniel-Chef Gemkow ist zugleich Aufsichtsratschef von Celesio.

Das Celesio-Kontrollgremium hatte den ehemaligen Beiersdorf -Manager Pinger nach nicht einmal zwei Jahren an der Spitze vor die Tür gesetzt. "Celesio wurde nicht nach unseren Wertvorstellungen gemanagt", sagte Gemkow der Zeitung.

Alle Versuche, die Vertrauenskrise innerhalb des Vorstands beizulegen, seien gescheitert. "In dem schwierigen Marktumfeld, mit dem Celesio in vielen Länder konfrontiert ist, muss ein Vorstand jedoch zusammenstehen." Operative Gründe oder strategische Differenzen seien nicht der Grund für die fristlose Entlassung gewesen. "Vorstand und Aufsichtsrat stehen zur Strategie, da gibt es kein Vertun", sagte Gemkow.

Nicht an einem Ausstieg in Stuttgart interessiert

Der Haniel-Chef dementierte in dem Interview, der Chef der weiteren Haniel-Beteiligung Takkt, Felix Zimmermann, könne auf Pinger folgen. Zimmermann hatte am Dienstag im Gespräch mit Reuters gesagt, ihn ziehe es nicht auf den Chefsessel der Schwesterfirma.

Der Zeitung sagte Gemkow außerdem, Haniel sei nicht an einem Ausstieg in Stuttgart interessiert. Zukünftig sei aber nicht ausgeschlossen, dass es zu einer weiteren Konsolidierung innerhalb der Branche komme und Gespräche über wie auch immer gestaltete Kooperationen zu führen seien.

Pinger hatte Insidern zufolge zuletzt eine Partnerschaft mit den US-Konkurrenten McKesson und Cardinal Health sondiert, die auch eine Beteiligung an Celesio einschließen könnte. Den Kreisen zufolge gab es auch Gespräche über eine Einkaufspartnerschaft mit der US-Pharmaziekette CVS Caremark.

Laut Gemkow ist bei Celesio aktuell nichts derartiges konkret in Arbeit. Nach dem Rauswurf von Pinger war der Kurs der im MDax notierten Celesio-Aktie kräftig abgesackt, weil an der Börse nun nicht mehr so rasch mit Allianzen gerechnet wird.

Diese Überlegungen hatten der Celesio-Aktie zuvor kräftig Auftrieb gegeben. Aktuell wird die Celesio-Aktie wieder um 15 Euro gehandelt. Bevor Pinger vor die Tür gesetzt wurde, war der Celesio-Kurs zeitweise auf 18 Euro geklettert.

(REU)
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