Keramik Manufaktur Warum der „Hahn-und-Henne“-Hersteller insolvent geht

Zell am Harmersbach · Seit fast 230 Jahren existiert das Unternehmen bereits. Nun droht dem Keramikhersteller das Aus. Was die Hintergründe für die Insolvenz sind.

Produkte der Zeller Keramik stehen im Werksverkauf der Firma in der Innenstadt von Zell am Harmersbach. Die Zeller Keramik Manufaktur hat Insolvenz angemeldet.

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Dem Hersteller des international bekannten „Hahn-und-Henne“-Geschirrs droht nach fast 230-jähriger Firmengeschichte zum zweiten Mal in jüngerer Vergangenheit das Aus. Das bestätigte der vorläufige Insolvenzverwalter der Zeller Keramik Manufaktur, Martin Mildenberger, am Mittwoch auf Anfrage. Zunächst hatte das „Offenburger Tagblatt“ berichtet.

Als wesentliche Gründe nannte Mildenberger allgemeine Konsumzurückhaltung. Es handele sich um keine niedrigpreisigen Produkte. Außerdem hätten die gestiegenen Energiekosten zu Buche geschlagen.

Die 1794 gegründete Manufaktur zählt zu den ältesten Steingutherstellern Deutschlands und kämpft seit Jahrzehnten mit Schwierigkeiten. Das Unternehmen war schon 2007 einmal insolvent, wurde dann aber gerettet. Das „Hahn und Henne“-Dekor wird seit 1898 hergestellt und ist Markenzeichen der Manufaktur, Liebhaber gibt es auch in den USA und anderen Ländern.

Inwiefern sich der Betrieb wirtschaftlich fortführen lässt, ist nach Mildenbergers Worten derzeit offen. Er wolle sich zunächst einen Überblick verschaffen. Die zehn Mitarbeiter in der Produktion, die noch in Handarbeit fertigten, sollen im Oktober zunächst normal weiter produzieren. Auch der Verkauf soll wie gewohnt weitergehen. Die Manufaktur stellt nach Firmenangaben alle Keramikprodukte ausschließlich am Schwarzwälder Standort her.

(clv/dpa)