Sex statt Ketchup Werbeaktion von Heinz führt auf Porno-Seite

Düsseldorf · Die Ketchup-Marke Heinz hat 2012 mit einer Werbeaktion einen Trend eingeleitet. Gemeint sind personalisierte Etiketten für Käufer, die Kunden mittels eines QR-Codes bestellen können. Kunde Daniel Korell wollte mitmachen und erlebte eine nicht ganz jugendfreie Überraschung.

 Dieses Bild schickte ein Kunde dem Hersteller von Heinz-Ketchup. Links ist die Flasche mit der Internetadresse und rechts die dazugehörige Internetseite zu sehen.

Dieses Bild schickte ein Kunde dem Hersteller von Heinz-Ketchup. Links ist die Flasche mit der Internetadresse und rechts die dazugehörige Internetseite zu sehen.

Foto: Daniel Korell

Eigentlich wollte Daniel Korell nur sein ganz persönliches Etikett für eine Flasche von Heinz-Ketchup bestellen. Der QR-Code auf einer Flasche, die er vor wenigen Wochen gekauft hatte, leitete ihn dann auf eine Internetseite weiter, die ihn sehr überraschte. Statt auf der Firmenseite des Herstellers war er auf einer Webseite mit pornografischen Inhalten gelandet. Zunächst vermutete er einen Fehler in dem QR-Code, dem Bildmuster, in dem sich Informationen wie Internetadressen verpacken lassen. Doch auch die manuelle Eingabe der Adresse führte ebenfalls zu einer nicht jugendfreien Seite. Korell informierte daraufhin Heinz über die deutsche Facebook-Seite des Unternehmens, erhielt zunächst jedoch keine Antwort.

Wie kommt es zu der Weiterleitung?

Angesprochen auf den Vorfall reagierte das Unternehmen zunächst überrascht. Mitglieder der Marketing- und Salesabteilung hätten sitchprobenhaft überprüft, ob noch Flaschen mit dem betreffenden Etikett im Umlauf seien, sagte eine Pressesprecherin unserer Redaktion. Die Aktion habe 2012 begonnen, 2014 sei sie beendet worden und die Flaschen sollten seit Herbst 2014 demnach nicht mehr im Handel erhältlich sein. "Wir haben die Internetseite bis zum Ende der Aktion ganz normal betrieben und sie nach der Aktion abgeschaltet", sagt die Pressesprecherin.

Nach der Deaktivierung scheint ein anderer Betreiber die freigewordene Adresse erworben und für die Porno-Inhalte genutzt zu haben. Auf die Frage, ob es üblich sei, bei Aktionen so vorzugehen, heißt es vom Unternehmen Heinz in Deutschland: "Es ist nicht üblich, die Internetseiten zu verkaufen." Eine Deaktivierung scheint jedoch nach Ablauf der Aktionen regelmäßig zu erfolgen, wenn man dem aktuellen Beispiel folgt. Für Heinz ist die neue Nutzung der Adresse jedoch der "denkbar ungünstigste Fall", der eintreten könne, sagt eine Unternehmenssprecherin.

Heinz will sich bei Kunden entschuldigen

Das Unternehmen hat während des Gesprächs mit unserer Redaktion angekündigt, sich bei Daniel Korell für die unangenehme Überraschung zu entschuldigen. Der Kunde könne - obwohl die Aktion abgelaufen sei - noch ein eigenes Etikett gestalten. Eine Flasche mit dem personalisierten Aufdruck werde ihm dann kostenlos zugeschickt. Und tatsächlich hat Heinz sich inzwischen über Facebook bei Daniel Korell gemeldet.

Dort heißt es "bei deiner Flasche handelt es sich um einen Restposten. Die Aktion "sag´s mit HEINZ" gibt es nicht mehr. Aus diesem Grund, führt auch der aufgedruckte QR-Code nicht zu unserer Seite. Leider können wir daher nicht kontrollieren, welche Seite stattdessen angezeigt wird." Zudem kündigt das Unternehmen an, aus dem Vorfall Lehren für künftige Aktionen zu ziehen.

(ac)
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