Aufsichtsgremien stimmten zu Grünes Licht für Swiss-Übernahme durch Lufthansa

Frankfurt/Main (rpo). Die Schweizer Fluglinie Swiss gehört seit dem späten Dienstagnachmittag der Lufthansa. Die Aufsichtsgremien beider Unternehmen hätten zuvor auf ihren Sitzungen grünes Licht für die Übernahme gegeben. Das gab die Lufthansa in Frankfurt am Main bekannt. Breite Unterstützung erhielt die Transaktion auch von den Großaktionären der Swiss.

Das schleichende Ende einer Traditions-Airline
17 Bilder

Das schleichende Ende einer Traditions-Airline

17 Bilder
Foto: AP

Für über 82,98 Prozent des Swiss-Aktienkapitals liege bereits eine Zustimmung vor, hieß es. Swiss-Verwaltungsratspräsident Pieter Bouw, Swiss-Konzernchef Christoph Franz und der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, Wolfgang Mayrhuber, unterzeichneten am Abend in einem Hotel in Glattbrugg beim Flughafen Zürich-Kloten den zwischen den beiden Airlines ausgehandelten Integrationsvertrag. Die Einigung sieht vor, dass die Swiss eine weitgehend eigenständige Fluggesellschaft mit Geschäftsleitung und Sitz in der Schweiz bleibt, mit eigener Flotte und Personal. Sie soll im Lufthansa-Verbund als Profit-Center geführt werden. Die angeschlagene Fluglinie sagte zu, auch nach der Übernahme ihre Kosten weiter zu senken.

Der Standort Zürich soll als interkontinentales Drehkreuz neben den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München gleichberechtigt sein. Lufthansa wird die Langstreckenflotte der Swiss um zwei zusätzliche Flugzeuge erweitern, "falls wettbewerbsfähige Kostenstrukturen vorliegen".

Aus kartell- und luftverkehrsrechtlichen Gründen werden die Aktien der Swiss von einer neu gegründeten Schweizer Gesellschaft mit Namen AirTrust gehalten, an der Lufthansa zunächst 11 Prozent erwirbt. Nach kartellrechtlicher Freigabe wird die Lufthansa nach eigenen Angaben ihren Anteil auf 49 Prozent erhöhen und nach Vorliegen der entsprechenden Luftverkehrsabkommen AirTrust und damit Swiss zu 100 Prozent übernehmen. Diese vollständige Übernahme ist bis 2006/2007 geplant.

Lufthansa baut Position aus

Die Kranich-Linie wird mit der Integration von Swiss nach eigenen Worten ihre Stellung als "international führender Netzwerkcarrier" weiter ausbauen. Durch den Zugang zu einem attraktiven Markt mit hoher Wirtschaftskraft und die Harmonisierung des Nachbarschaftsverkehrs stärke Lufthansa ihre Wettbewerbsposition. Durch die Übernahme entstehen laut Lufthansa erhebliche Synergien auf der Ertrags- und Kostenseite, die sich schrittweise erhöhen und ab dem Jahre 2007 jährlich rund 160 Millionen Euro (rund 250 Millionen Schweizer Franken) betragen sollen.

Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber betonte die Vorteile der Integration für beide Unternehmen: "Mit Lufthansa und Swiss schließen sich zwei weltweit anerkannte Airlines mit ausgeprägtem Qualitäts- und Serviceverständnis zusammen. Was zählt, sind die offensichtlichen Vorteile für unsere Kunden."

Swiss-Chef Christoph Franz erklärte: "Der Integrationsvertrag sichert die faire Entwicklung des Drehkreuzes Zürich, die Größe unserer Langstreckenflotte, die Qualitätsmarke Swiss und den Erhalt der Swiss als operative Fluggesellschaft mit Sitz in der Schweiz." Die Swiss könne als Mitglied des Lufthansa-Konzerns ihre Aufgabe, die Schweiz mit der Welt zu verbinden, dauerhaft besser erfüllen. Swiss werde das im Januar 2005 angekündigte Restrukturierungsprogramm konsequent weiterführen. Die laufenden Verhandlungen über neue Gesamtarbeitsverträge sollen zügig abgeschlossen werden, wie dies am Wochenende mit drei Bodengewerkschaften bereits erfolgt sei.

90.000 Mitarbeiter

Mit Lufthansa flogen im vergangenen Jahr 50,9 Millionen Passagiere zu 176 Zielen, mit Swiss 9,2 Millionen zu 70 Zielen, wie die beiden Unternehmen mitteilten. Der Lufthansa- Konzern beschäftigt rund 90.000 Mitarbeiter und betreibt eine Flotte von 377 Flugzeugen. Der Swiss-Konzern mit 7.900 Mitarbeitern setzt derzeit 80 Flugzeuge (Gesamtflotte) ein.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort