Abfallvermeidung Grüne wollen Plastiktüten verteuern

Berlin (RPO). Die Grünen wollen Einkaufstüten aus Plastik zurückdrängen. Dafür sollten sie mit einer Abgabe von bis zu 25 Cent belegt werden, sagte die umweltpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Dorothea Steiner, am Donnerstag einer Nachrichtenagentur. Mit dem Geld solle dann mehr Forschung für das Recycling von Plastikmüll finanziert werden. Es gehe um Abfallvermeidung und Ressourcenschutz, schließlich würden die Tüten aus Erdöl hergestellt.

 Laut der Verbraucherzentrale Hamburg wurde Klage beim Landgericht Heilbronn eingereicht.

Laut der Verbraucherzentrale Hamburg wurde Klage beim Landgericht Heilbronn eingereicht.

Foto: AP, AP

Der Handel sprach sich dagegen aus. "Wir lehnen das ab", sagte die Sprecherin des Handelsverbands Deutschlands (HDE), Ulrike Hörchens, der DAPD. In Deutschland lägen Plastiktüten nicht einfach im Gelände herum wie in anderen Ländern. Außerdem würden viel weniger Tüten verbraucht. Es seien pro Kopf und Jahr 65; dagegen seien es in den USA 300, in Großbritannien 290 und in Australien 160. Deutsche Verbraucher nutzten die Tüten mehrfach, das sei positiv.

Außerdem würden sie vom Dualen System über die gelben Tonnen wieder eingesammelt, sagte der HDE-Sprecher. Viele Händler schließlich gäben die Tüten nur gegen Geld ab, nicht aber umsonst.

Steiner entgegnete, dass vor allem der Lebensmittelhandel Geld verlange. Kleidungsgeschäfte dagegen verlangten meist keines. Der Vorschlag solle eingebracht werden bei den Beratungen über ein neues Abfallgesetz im Herbst. Sie bestätigte damit in Teilen einen Bericht der "taz".

Die Stadt San Francisco und die englische Kleinstadt Modbury hatten Plastiktüten in Supermärkten bereits 2007 verboten. 2008 wurden sie in Los Angeles verboten, in China betrifft dies nur die kostenlose Abgabe. Der grüne Bremer Umweltsenator Reinhard Loske sprach sich im gleich Jahr für ein Verbot aus, als seinen Angaben zufolge auch Australien sie verbot.

In Irland wurde 2009 die Abgabe pro Tüte auf 44 Cents verdoppelt. Der Fiskus nahm beim Tarif von 22 Cent in den vorangegangenen sieben Jahren zusammen 120 Millionen Euro ein. Und in der US-Hauptstadt Washington beträgt die Abgabe seit Beginn des Jahres 2010 fünf US-Cents.

(apd)
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