Bahnchef Grube will Service verbessern

Berlin (RPO). Der designierte Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, hat seine Ziele beim Beförderungskonzern geschildert. Er will den Service der Bahn verbessern. Die lückenlose Aufklärung des Datenskandals erklärte er zu seiner vorrangigen Aufgabe. Den Börsengang strebe er während der Finanzkrise nicht an, halte sich diese Option aber grundsätzlich offen.

Das ist Rüdiger Grube
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"Die Bahn ist dafür da, den besten Service dieser Welt zu bieten", sagte Grube am Dienstag in Berlin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). "Die ständige Verbesserung ist die Challenge", fügte Grube hinzu.

Sowohl Tiefensee als auch Grube wollen künftig bei der Deutschen Bahn auf einen integrierten Konzern setzen, also dem Verbund vom Infrastruktur und operativem Geschäft. "Sie werden nicht erleben, dass ich diesen Konzern zerschlagen werde", betonte Grube. Einen Börsengang während der weltweiten Finanzkrise werde es mit ihm nicht geben. Grundsätzlich müsse man sich diese Option für die Zukunft allerdings erhalten.

Der künftige Vorstandsvorsitzende nannte als seine vorrangige Aufgabe die "lückenlose Aufklärung" der Datenaffäre. Hierzu wolle er bis zum 1. Juni konkrete Ergebnisse vorliegen haben, um dann die entsprechenden Konsequenzen ziehen zu können. Das Vertrauen der Kunden und Mitarbeiter müsse zurückgewonnen werden.

Bahn soll weiter expandieren

Zur künftigen Linie des Unternehmens äußerte sich der designierte Bahnchef noch wenig konkret. Er bat sich 100 Tage zur Einarbeitung und zur Vorlage von Konzepten aus, auch zur Bewältigung der Folgen der Wirtschaftskrise beim Güterverkehr. "Alles was gut ist, wird erhalten. Und alles, was veränderungsbedürftig ist, wird angepackt", sagte er.

Zur Kundenfreundlichkeit und zur künftigen Entwicklung der Fahrpreise sagte er: "Effizient, preiswert, mit der absolut höchsten Qualität, Pünktlichkeit, Sicherheit, Sauberkeit - das sind die Ziele, die die Bahn verkörpert und die sie auch zukünftig weiter verkörpern muss."

Nur auf die Expansion des Bahnkonzerns auch außerhalb Deutschlands legte Grube sich bereits fest. "Wir werden das Unternehmen weiter ausbauen, da führt kein Weg daran vorbei", sagte er.

Lob für Mehdorn

Grube lobte die Ergebnisse seines Vorgängers Mehdorn, mit dem er in früheren Funktionen zusammengearbeitet hatte. "Ich übernehme kein marodes Unternehmen", sagte er und fügte an: "Da ist eine tolle Arbeit geleistet worden." Er könne und wolle über das bisherige Management nichts Schlechtes sagen.

Er steckte sich auch das Ziel, die 240.000 Bahn-Mitarbeiter zu beruhigen und neu zu motivieren. Niemand solle sich genötigt fühlen, sich im Freundeskreis für seine Tätigkeit bei der Bahn zu entschuldigen. "Unser Ziel muss es sein, dass die Bahn eine sympathische Bahn ist", sagte er. "Dieser Herausforderung werde ich mich sofort stellen." Sein Gespräch mit den Bahngewerkschaften am Montag sei für ihn ein "Mehrwert" gewesen, versicherte der Manager.

Grube ist derzeit Vorstandsmitglied bei der Daimler AG und Chairman of the Board of Directors des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS. Beide Posten will er nach eigenem Bekunden aufgeben. "Die Bahn erfordert meine ganze Kraft", sagte er.

Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee präsentierte den 57-Jährigen erstmals öffentlich als Nachfolger von Hartmut Mehdorn, der wegen der Datenaffäre seinen Rücktritt angeboten hatte. Wann Grube sein neues Amt antritt, blieb offen. Er sei noch in Verhandlungen mit seinem bisherigen Arbeitgeber Daimler AG, sagte der künftige Bahnchef. In den nächsten Tagen werde das genaue Datum seines Antritts als Bahn-Vorstandsvorsitzender bekanntgegeben.

(AP)
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