Wegen Korruptionsverdacht Großrazzia bei Ferrostaal

München/Hamburg (RPO). In der deutschen Wirtschaft zeichnet sich Zeitungsberichten zufolge eine weitere Korruptionsaffäre ab. Laut Medienberichten durchsuchte ein Großaufgebot von Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch die Konzernzentrale des Anlagenbauers in Essen und bundesweit weitere Büros der früheren MAN-Tochter.

Eine Sprecherin der Münchner Staatsanwaltschaft sagte der "FTD", es gebe den Verdacht, dass Ferrostaal Bestechungsgelder für Aufträge bezahlte und dies über Scheinberaterverträge abwickelte.

Informationen der "SZ" zufolge soll Ferrostaal beim Bau von Kraftwerken und der Lieferung von U-Booten vor allem ausländische Regierungen unter anderem in Südeuropa, Nordafrika und Asien geschmiert haben. Demnach sollen regelmäßig über externe Berater sogenannte "nützliche Aufwendungen" an Regierungsvertreter und Geschäftspartner gezahlt worden sein, um Aufträge zu erhalten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt der "SZ" zufolge gegen vier Manager und Mitarbeiter von Ferrostaal, darunter gegen ein Vorstandsmitglied. Die Vorgänge des Unternehmens, das im Maschinenbau tätig ist, seien bis in die Konzernspitze hinein bekannt gewesen.

Ferrostaal wurde damit bereits zum zweiten Mal durchsucht. Im Zusammenhang mit einem Schmiergeldskandal des MAN-Konzerns war die Zentrale des früheren Tochterunternehmens des Lastwagenherstellers bereits im vergangenen Juli durchsucht worden.

(AFP/felt)
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