Dubioser Passus bei Opel-Verhandlungen GM wollte Gelder auf Cayman Islands transferieren

New York (RPO). In den Verhandlungen über eine Herauslösung von Opel aus dem inzwischen insolventen US-Mutterkonzern hat General Motors laut eines Zeitungsberichts bis zuletzt versucht, finanzielle Vorteile für sich herauszuschlagen.

Wie General Motors in den Bankrott geriet
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Foto: AP

Die "Financial Times Deutschland" schreibt, Berater des Wirtschaftsministeriums hätten erst unmittelbar vor Beginn der entscheidenden Sitzung am Freitagabend im Anhang zu einem Kreditvertrag über 1,5 Milliarden Euro für die europäischen GM-Töchter Opel und Vauxhall einen Passus entdeckt, der GM einen Geldsegen von 334 Millionen Euro beschert hätte.

"Das Geld sollte unmittelbar nach Einrichtung der Kreditlinie auf ein Konto auf den Cayman Islands transferiert werden", heiße es dazu in Verhandlungskreisen. Im Gegenzug habe GM Europe eine Forderung gegenüber GM in der gleichen Höhe erhalten sollen. Der Passus wurde ersatzlos gestrichen, GM habe später behauptet, der ganze Vorgang sei "ein Versehen" gewesen, schreibt die Zeitung.

Käufer für Marke Hummer?

Unterdessen hat General Motors nach einem Zeitungsbericht einen Käufer für seine Marke Hummer gefunden. Der Deal solle am Dienstag bekannt gegeben werden, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Kreise auf seiner Webseite. Den Namen des Käufers und die Kosten der Übernahme werde GM aber nicht bekannt geben.

Dem Bericht zufolge erhielt das Unternehmen für die auf die Produktion spritschluckender Geländefahrzeuge spezialisierte Marke Angebote in Höhe von etwa 500 Millionen Dollar (353 Millionen Euro). GM werde für den Käufer auch weiterhin bestimmte Hummer-Modelle produzieren.

Das 1908 gegründete Traditionsunternehmen GM hatte am Montag vor einem Gericht in New York einen Antrag auf Gläubigerschutz gestellt. Mit einem geordneten Insolvenzverfahren will der Autohersteller sein Überleben sichern. Außer Hummer will GM bis Jahresende auch die Marken Saab und Saturn abstoßen. Bereits beschlossen ist das Ende der Marke Pontiac.

(AFP)
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