Autobauer in der Krise GM kommt mit Opel-Sanierung voran

Rüsselsheim/Detroit (RPO). Die Sanierung des angeschlagenen Autoherstellers Opel kommt voran: Der Mutterkonzern General Motors (GM) meldete für das erste Quartal 2011 im Europageschäft einen Verlust von 400 Millionen US-Dollar (knapp 270 Millionen Euro), und damit 600 Millionen Dollar weniger als im Vorjahresquartal. Das GM-Europageschäft besteht im Wesentlichen aus Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall.

2011: Insignia als Zeichen von Würde
6 Bilder

2011: Insignia als Zeichen von Würde

6 Bilder

Damit ist Europa für GM nach Angaben aus Detroit vom Donnerstag die letzte Region in den roten Zahlen. GM bekräftigte die Erwartung, Opel werde im laufenden Jahr in die Gewinnzone kommen, wenn bei der Berechnung die Sanierungskosten außen vor blieben.

Insgesamt meldete der größte US-Autobauer einen Betriebsgewinn (Ebit) von 3,2 Milliarden Dollar, nach 0,9 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 36,2 Milliarden Dollar. Vor allem in Nordamerika stieg der Gewinn kräftig, nachdem dort der Autoabsatz wieder anzog. Der Gewinn enthält einen Erlös von 1,6 Milliarden Euro aus dem Verkauf des GM-Anteils am Zulieferer Delphi.

Opel steigert Absatz in 22 Ländern

Die eingedämmten Verluste bestätigen den Aufwärtstrend bei dem Rüsselsheimer Autobauer. So hatte Opel im ersten Quartal nach früheren Angaben im Inland 17,4 Prozent mehr Autos verkauft. Im April wuchs das Plus sogar auf 21 Prozent. Damit hängte die Marke mit dem Blitz viele Konkurrenten ab. Auch europaweit dreht Opel auf: In 22 von 27 Ländern gingen die Verkäufe von Opel und Vauxhall im März gegenüber dem Vorjahresmonat nach oben. Marktbeobachter berichten jedoch von hohen Rabatten für Opel-Modelle.

Das größte noch ungelöste Problem bei der Sanierung ist das Werk in Bochum. Opel kommt dort beim Jobabbau nicht voran. Immer noch ist unklar, wie dort 1200 Jobs abgebaut werden sollen.

Die Jobverluste sind seit einem Jahr angekündigt. Damals steckte Opel tief in der Krise und verkündete ein Sanierungsprogramm zur Streichung von europaweit 8000 Stellen. Davon entfielen 1800 auf Bochum. Bisher haben aber nur 600 Arbeiter dort die angebotenen Abfindungen von bis zu 100.000 Euro angenommen. Bochum wurde nicht am schlimmsten getroffen: Das Werk Antwerpen wurde ganz geschlossen. In Bochum bauen 4500 Arbeiter den Familienvan Zafira.

Vor wenigen Wochen hatte Karl-Friedrich Stracke den Vorstandsvorsitz der Adam Opel AG übernommen. Der Maschinenbauingenieur soll die Sanierung zu Ende führen, die der GM-Manager Nick Reilly begonnen hatte. Reilly bleibt Präsident von General Motors (GM) Europe.

Wie entschlossen GM ist, Opel zum Erfolg zu führen, zeigt der Baubeginn für ein neues Motorenwerks im westungarischen Szentgotthard. Das Werk hat eine Kapazität von 500.000 Motoren pro Jahr und soll Ende 2012 die Produktion aufnehmen. Opel investiert dort 500 Millionen Euro und schafft 800 Arbeitsplätze.

(DAPD/felt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort