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Gewinneinbruch bei Bayer Zahl der Glyphosat-Kläger steigt auf 11.200

Leverkusen · Der Gewinn des Chemiekonzerns sinkt um 34 Prozent. Sorgenkind bleiben die rezeptfreien Arzneien. Dennoch sollen die Anleger mit einer unveränderten Dividende bei der Stange gehalten werden. Die Suche nach einem Käufer für den Chemiepark Currenta geht weiter.

 Das Bayer-Logo vor dem Werk in Wuppertal.

Das Bayer-Logo vor dem Werk in Wuppertal.

Foto: dpa/Oliver Berg

Im Streit um den Unkrautvernichter Glyphosat verklagen immer mehr krebskranke Amerikaner den Bayer-Konzern. „Bis zum 28. Januar wurden in den USA Klagen von 11.200 Klägern zugestellt“, teilte Bayer am Mittwochmorgen mit. Bislang waren es 9300. Bayer-Chef Werner Baumann bekräftigte, sich entschieden zu wehren: „Wir haben die wissenschaftlichen Fakten auf unserer Seite und werden dieses wichtige und sichere Herbizid weiter entschieden verteidigen.“

Bayer hatte den Glyphosat-Hersteller Monsanto im vergangenen Jahr übernommen. Die Integration sei gut gestartet, so Baumann. Doch Bayers Geschäft lief 2018 alles andere als rund. Der Gewinn (Ebit) sank um 34 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Darin enthalten sind Sonderaufwendungen, so hat Bayer Milliarden auf diverse Geschäfte abschreiben müssen. Im vierten Quartal rutschte der Konzern gar in die roten Zahlen. Der Gewinn vor Sondereinflüssen (Ebitda) legte 2018 leicht auf 9,5 Milliarden Euro zu.

Probleme gab es in allen Sparten. In der Sparte mit verschreibungspflichtigen Arzneien (Pharmaceuticals) ging der Gewinn vor Sondereinflüssen um 2,0 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro zurück. „Ergebnismindernd wirkten sich im Wesentlichen höhere Herstellungskosten, Effekte aus den vorübergehenden Lieferengpässen sowie höhere Aufwendungen für Marketing und Vertrieb aus“, erklärte Bayer. So musste der Konzern nach einem Warnbrief der amerikanischen Behörde FDA Teile der Pharma-Produktion in Leverkusen stilllegen, um die Schlampereien zu beseitigen. Kassenschlager bleiben dagegen das Schlaganfallmittel Xarelto und das Augenmittel Eylea.

Sorgenkind bleibt die Division verschreibungsfreie Arzneien (Consumer Health). Hier ging der Gewinn gar um elf Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zurück. „Der Rückgang ist primär zurückzuführen auf geringere Absätze und niedrigere Einmalerträge“, erklärte Bayer. Bis heute laufen die einst von Merck übernommenen Marken nicht, Bayer hat daher viele zurück ins Schaufenster gestellt und sucht Käufer für Coppertone (Sonnenmilch) und Dr. Scholl’s (Fußpflege). Auch in dieser Division gibt es Lieferausfälle: Bei den Hautprodukten Canesten gingen die Umsätze um über acht Prozent zurück. „Für unser Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln war 2018 ein schwieriges Jahr“, räumte Baumann ein.

In der Division CropScience stieg der Gewinn dagegen wegen der Monsanto-Übernahme um 30 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Monsanto trug gut 700 Millionen Euro bei. „Durch die Akquisition im Agrarbereich sind wir zur Nummer eins in diesem Markt aufgestiegen. Die Integration der beiden Unternehmen ist hervorragend gestartet“, sagte Baumann. Wenn da nicht der Ärger mit den Klagen wäre, die Bayer noch lange beschäftigen dürften: In diesem Jahr sind sieben Verfahren zur Verhandlung angesetzt.

Trotz aller Probleme sollen die Anleger mit einer unveränderten Dividende bei der Stange gehalten werden. Bayer will erneut 2,80 Euro je Aktie zahlen. Der Umsatz legte konzernweit um 13 Prozent auf 39,6 Milliarden Euro zu.

Zugleich laufen die Verhandlungen über den Abbau der 12.000 Stellen weiter, ein signifikanter Teil davon soll in Deutschland gestrichen werden, wenn auch sozialverträglich. Bayer will zudem seine Beteiligung am Chemiepark Currenta verkaufen und sich vom Geschäft mit der Tiergesundheit (Animal Health) trennen. Hier laufen die Gespräche. Lanxess will den Currenta-Anteil weiterhin nicht übernehmen.

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