Schweinegrippe und Gebärmutterhalskrebs Gewinn von Qiagen deutlich höher als erwartet

Frankfurt (RPO). Der Biotechzulieferer Qiagen bleibt wegen der hohen Nachfrage nach Tests zum Nachweis von Schweinegrippe und Gebärmutterhalskrebs auf Wachstumskurs. Nach einem über den Markterwartungen liegenden Umsatz- und Gewinnanstieg im abgelaufenen dritten Quartal blickt Firmenchef Peer Schatz zuversichtlich in die Zukunft.

"Im überwiegenden Teil unserer Absatzmärkte haben wir eine sehr stabile Nachfragesituation, und das wird auch in den kommenden Perioden erwartet", sagte Schatz am Montag zu Reuters.

Schatz rechnet weiterhin mit einer hohen Nachfrage nach Gentests auf Influenza A, mit denen festgestellt werden kann, ob sich ein Patient mit dem Schweinegrippe-Erreger infiziert hat.

Allerdings sei der Umsatzanteil dieser Geschäfte mit rund zwei Prozent vergleichsweise gering. Maßgeblicher Wachstumstreiber bleibt der Vorsorgetests auf Gebärmutterhalskrebs (HPV), mit denen der Konzern mehr als ein Viertel seiner Erlöse macht.

Prognose minimal angehoben

Im dritten Quartal steigerte Qiagen den Angaben zufolge den Gewinn auf bereinigter Basis um über ein Fünftel auf 53,5 Millionen Dollar. Der Umsatz kletterte um 13 Prozent 259,7 Millionen Dollar. "Die Finanz- und Kapitalmarktkrise hat uns nur am Rande in einzelnen wenigen Segmenten betroffen", sagte Schatz. Für das Gesamtjahr hob Schatz die Prognose minimal an und rechnet nun mit einem bereinigten Ergebnis pro Aktie von 0,88 bis 0,90 Dollar. Bislang wurden 0,86 bis 0,90 Dollar in Aussicht gestellt.

Große Hoffnung setzt Schatz auf personalisierte Medizin, wo Qiagen nach der Übernahme des britischen Diagnostikunternehmen DxS laut eigenen Angaben Marktführer ist. Die Firma stellt etwa Gentests her, mit denen Darmkrebsfälle bestimmt werden, die am meisten von Behandlungen mit dem Krebspräperat Erbitux von Merck oder dem Mittel Vectibix von Amgen profitieren können.

Marktanteil von rund 80 Prozent

Qiagen ist hier laut Schatz in den USA exklusiver Partner und hat in Europa einen Marktanteil von rund 80 Prozent. Zudem befänden sich fünf oder sechs Tests mit einem Umsatzpotential von jeweils 50 bis 100 Millionen Dollar im US-Zulassungsverfahren. "Das ist nur die Spitze des Eisbergs."

2010 rechnet der Konzern außerdem mit positiven Effekten aus den Konjunkturprogrammen, von denen Mittel in die Forschung fließen. Qiagen könnte davon profitieren, da es die Technologie zur Isolierung von Erbmaterial für die Pharmaindustrie, Krankenhäuser und Universitäten herstellt. Zudem setzt das Unternehmen darauf, dass nach einer Reform des US-Gesundheitssystems mehr Bürger krankenversichert sind und so die Nachfrage nach den Vorsorgetests des Konzerns steigt.

Mit den Quartalszahlen teilte Qiagen am Montag gleichzeitig mit, dass es die SABiosciences Corporation aus Frederick, US-Bundesstaat Maryland, für 90 Millionen Dollar erwerben wird.

Das Unternehmen befinde sich in Privatbesitz und sei auf die Entwicklung und Herstellung PCR-basierter Testpanels für gesamte Krankheitsbilder und biologische Signalwege spezialisiert, hieß es. SABiosciences beschäftigt rund 100 Mitarbeiter. Die Transaktion solle Ende Dezember abgeschlossen werden.

(RTR/csr)
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