Airline insolvent Alle Germania-Flüge ab Düsseldorf abgesagt

Berlin · Germania hat Insolvenz angemeldet, der Flugverkehr wurde eingestellt. An den Flughäfen in Düsseldorf und Münster fallen alle Flüge der Airline aus. Diese Ziele sind betroffen.

Eine Maschine der Fluggesellschaft Germania startet am 11. Januar bei Regen am Düsseldorfer Flughafen.

Eine Maschine der Fluggesellschaft Germania startet am 11. Januar bei Regen am Düsseldorfer Flughafen.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Die Insolvenz der Berliner Airline Germania führt am Dienstag auch an Flughäfen in Nordrhein-Westfalen zu Flugausfällen. Am Flughafen Düsseldorf kam es am Morgen zu sechs Annullierungen. Die geplanten Flüge von und nach Tel Aviv in Israel, Hurghada (Ägypten) und Kayseri (Türkei) wurden auf der Internetseite des Flughafens abgesagt. Weitere Verbindungen mit der Fluggesellschaft waren für den Dienstag demnach nicht geplant.

Am Airport Münster/Osnabrück (FMO) wurde die geplante Verbindung von und nach Arrecife auf Lanzarote ebenfalls annulliert. Wie der Flughafen am Morgen mitteilte, beförderte Germania im vergangenen Jahr insgesamt 269 000 Fluggäste am FMO. Das entspreche einem Marktanteil von 26 Prozent am dortigen Gesamtaufkommen. „Wir werden nun alles daran setzen, gemeinsam mit den touristischen Partnern schnellstmöglich das Touristikprogramm am FMO zu sichern“, wird FMO-Geschäftsführer Rainer Schwarz in der Mitteilung zitiert. Er äußerte sich zudem verwundert darüber, dass Germania noch am 19. Januar die Lösung der Finanzfragen bekanntgegeben habe und nur zwei Wochen später eine Insolvenz verkünde.

Die Airline hat Insolvenz beantragt und ihren Flugbetrieb eingestellt, wie das Unternehmen in der Nacht mitteilte. Demnach sind die Germania Fluggesellschaft GmbH und ihr Schwesterunternehmen für technische Dienstleistungen, die Germania Technik Brandenburg GmbH, sowie die Germania Flugdienste GmbH betroffen. Der Geschäftsbetrieb der Schweizer Germania Flug AG und der Bulgarian Eagle geht dagegen weiter. Geschäftsführer Karsten Balke begründete den Schritt damit, dass es nicht gelungen sei, Finanzierungsbemühungen zur Deckung eines kurzzeitigen Liquiditätsbedarfs erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Anfang Januar waren die finanziellen Schwierigkeiten bei Germania bekannt geworden.

Passagiere, die ihren Germania-Flug im Rahmen einer Pauschalreise gebucht haben, sollen sich laut Mitteilung direkt an ihren Reiseveranstalter wenden, um eine Ersatzbeförderung zu erhalten. Darauf habe aber laut Gesetzeslage keinen Anspruch, wer sein Flugticket direkt bei Germania gekauft habe.

In dieser Situation ist zum Beispiel Jochen Markett, der während seiner Elternzeit mit seiner Familie auf die Kanaren gereist ist. Am 17. Februar hätte die Familie mit Germania zurück nach Berlin fliegen sollen - jetzt muss sie sich eine andere Rückflugmöglichkeit suchen. Eine offizielle Info der Fluggesellschaft zur Insolvenz hat er nach eigenen Angaben bisher noch nicht erhalten. Er hofft, die vergünstigen Angebote von anderen Fluggesellschaften für Germania-Fluggäste nutzen zu können. „Notfalls müssen wir noch etwas länger am Pool bleiben. Ich nehme es mit Humor. Et hätt noch immer jot jejange“, sagt der gebürtige Rheinländer.

Einem Medienbericht zufolge ein Sanierungsexperte das Ruder übernehmen. Der Berliner Anwalt Rüdiger Wienberg sei zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden, berichtete die "Wirtschaftswoche" am Dienstag. Die Berliner Justiz, Germania und Wienbergs Kanzlei waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen oder wollten dies nicht kommentieren. Wienberg war unter anderem Insolvenzverwalter der Solarfirma Solon.

(kron/dpa)
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