Gerichtsurteil Uniper darf Kohlekraftwerk Datteln 4 fertigbauen
Datteln · 2009 wurde der Bau des Kohlekraftwerks Datteln 4 gerichtlich gestoppt. Nun hat die Bezirksregierung Münster verfügt: Der Energiekonzern Uniper darf den Bau abschließen und das Kraftwerk in Betrieb nehmen.
Die Bezirksregierung Münster habe die notwendige Genehmigung gegeben, teilte Uniper am Donnerstag mit. Vorstandsmitglied Eckhardt Rümmler sprach von einem positiven Signal nach langem Dialog mit den Menschen in der Region. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) kritisierte die Entscheidung als "Kniefall vor der Kohlelobby" und kündigte an, voraussichtlich erneut dagegen zu klagen.
Der Betreiber Eon (heute Uniper) hatte in das Großkraftwerk mit rund 1100 Megawatt am Rande des Ruhrgebiets bereits rund eine Milliarde Euro gesteckt. Nach dem Stopp durch das Oberverwaltungsgericht Münster wegen Abweichungen von gesetzlichen Planungsvorgaben wurden die Planungen überarbeitet und es gab einen neuen Antrag von Eon. Seit März 2016 geht der Bau auf der Grundlage einer vorläufigen Genehmigung weiter. Aktuell arbeiten laut Uniper mehr als 1000 Beschäftigte auf der Baustelle. "Unser Ziel ist es, möglichst bald unsere Kunden zuverlässig mit Fernwärme und Strom aus Datteln zu versorgen", erklärte der Uniper-Vorstand.
Umweltschützer lehnen das Kohlegroßkraftwerk weiter ab, weil es zu nah an Wohnhäusern und einem Naturschutzgebiet stehe und außerdem wegen der Energiewende überflüssig sei. Aus Sicht der Kohlebranche sind fossile Kraftwerke dagegen noch mehrere Jahrzehnte unentbehrlich, um die Versorgung in wind- und sonnenarmen Zeiten zu garantieren.
Uniper rechnet mit weiteren zwei Jahren Bauzeit bis zur Fertigstellung der Gesamtanlage. Das moderne Kohlekraftwerk kann rechnerisch Strom für rund eine Million Menschen liefern. Außerdem ist es für die Produktion von Bahnstrom und die Fernwärmeversorgung der Region ausgelegt