Medienbericht General Motors will Opel behalten

München (RPO). Kehrtwende im Fall Opel: Der amerikanische Autokonzern General Motors wird nach Medienberichten den deutschen Autobauer Opel nicht verkaufen. Die Informationen stammen offenbar aus dem aus dem Verwaltungsrat von GM.

Wie General Motors in den Bankrott geriet
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Foto: AP

Der Verwaltungsrat werde sich auf seiner Sitzung am kommenden Dienstag dafür aussprechen, sein deutsches Tochterunternehmen lieber zu behalten. GM wolle dadurch unter anderem verhindern, dass die Technologie des Unternehmens nach Russland abfließe und dort in den nächsten Jahren ein neuer Wettbewerber entstehen könnte, schreibt die "Süddeutsche Zeitung".

GM würde mit solch einer Entscheidung die Bundesregierung düpieren. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatten seit Wochen darauf gedrängt, dass GM seinen europäischen Ableger Opel an ein Konsortium verkauft, zu dem der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna, der russische Autobauer Gaz und die Sberbank zählen, das größte Kreditinstitut in Russland. Berlin hatte Opel bereits einen Kredit von 1,5 Milliarden Euro gewährt.

Sorge wegen russischer Beteiligung

Nach den Informationen aus dem Verwaltungsrat mache General Motors vor allem eine mögliche Beteiligung der beiden russischen Unternehmen Sorge. Die Sberbank und Gaz hatten sich bei den Verhandlungen mit der Bundesregierung im Hintergrund gehalten. Die entscheidenden Gespräche Ende Mai im Kanzleramt wurden allein von Magna geführt. Magna zählt zu den größten Autozulieferern der Welt und hatte in dem Oligarchen Oleg Deripaska mehrere Jahre lang einen russischen Großaktionär.

GM selber befindet sich seit seiner Rettung vor drei Monaten mehrheitlich im Besitz des amerikanischen Staates. In den vergangenen Wochen erholte sich GM von seiner Krise weit schneller als erwartet. Das Insolvenzverfahren wurde nach nur etwa zwei Monaten erfolgreich abgeschlossen. Seither wächst im GM-Verwaltungsrat offenbar die Bereitschaft, an Opel doch festzuhalten.

Nach den Informationen der Zeitung will GM seine deutsche Tochter Opel auch deswegen behalten, weil das Unternehmen in der Klein- und Mittelklasse über sehr gute Technologien verfügt. Diese will GM selbst stärker nutzen und deshalb kräftig in Opel investieren. Die Rede ist von mehr als einer Milliarde Dollar.

(DDP/felt)
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