GDL Was auf die Kunden beim Sechs-Tage-Streik zukommt
Von Montag (04. Mai 2015) bis Sonntag streikt die Lokführergewerkschaft GDL. Sechs Tage davon ist der Personenverkehr betroffen. Ein Überblick.
Als erstes veröffentlichte die GDL-Ortsgruppe Nürnberg den Streikaufruf auf ihrer Webseite. Über soziale Netzwerke verbreitete sich der Aufruf rasend. Ein GDL-Sprecher für NRW bestätigte die Streikpläne unserer Readktion direkt.
Es ist der achte Ausstand im festgefahrenen Tarifkonflikt bei der Bahn. Bahnreisende müssen sich auf den bisher längsten Streik der Lokführer im Tarifkonflikt bei der Bahn einstellen.
Der Ausstand soll im Personenverkehr sechs Tage dauern, teilte die Gewerkschaft GDL am Sonntag in Frankfurt am Main mit. Er soll am 5. Mai um 2.00 Uhr morgens starten und erst am 10. Mai um 9.00 Uhr enden. Im Güterverkehr soll bereits ab Montag um 15.00 Uhr gestreikt werden. Es wäre bereits der achte Streik in dem Tarifkonflikt.
Der für kommende Woche geplante Streik der Lokführer wird nach Einschätzung der Bahn zu massiven Beeinträchtigungen des Zugverkehrs führen. "Damit schadet die GDL nicht nur massiv den Bahnkunden, der DB und ihren Mitarbeitern, sondern auch der deutschen Wirtschaft und der Sozialpartnerschaft", teilte die Bahn am Sonntag mit.
Zuvor hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) den bisher längsten Ausstand im Tarifkonflikt angekündigt: Von Dienstag bis Sonntag soll der Personenverkehr bestreikt werden, der Güterverkehr bereits ab Montag. Die Bahn kritisierte, dass über ein vergangene Woche vorgelegtes Angebot noch gar nicht verhandelt worden sei und die GDL nicht auf die Forderung nach einer Schlichtung eingegangen sei.
"Erneut zwingt die Deutsche Bahn die eigenen Lokomotivführer, Lokrangierführer und Zugbegleiter zum Arbeitskampf", erklärte die GDL. Ihr Vorsitzender Claus Weselsky (Foto) wollte sich am Montag in Berlin zu dem geplanten Ausstand äußern. Die Deutsche Bahn bezeichnet den Streik am Sonntag als "maßlos und unangemessen".
Die Gewerkschaft hatte am Donnerstag das neue Tarifangebot des Unternehmens zurückgewiesen und einen weiteren, langen Arbeitskampf angekündigt.
Die Bahn hatte angeboten, die Löhne sollten vom 1. Juli an in zwei Stufen um insgesamt 4,7 Prozent steigen. Dazu komme eine Einmalzahlung von insgesamt 1000 Euro bis zum 30. Juni.
Die GDL fordert für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Den Knackpunkt in den Tarifverhandlungen sieht die GDL bei der Einstufung der Rangierlokführer im Tarifgefüge der Bahn.
Der Konflikt ist so schwierig, weil die GDL mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) um Einfluss im Konzern ringt. Beide wollen zum Teil für dieselben Berufsgruppen verhandeln.
Die Bahn will in getrennten Verhandlungen vergleichbare Ergebnisse erzielen.
Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber hatte am Sonntag erneut eine Schlichtung ins Spiel gebracht. "Wir fordern die GDL zu einer Schlichtung auf, weil wir rasch Ergebnisse wollen", erklärte er in Berlin. "Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir eine neutrale Instanz hinzuziehen müssen."
Die Gewerkschaft hat in dem Tarifkonflikt bereits sieben Mal den Güter- oder Personenverkehr bestreikt. Zuletzt hatten die Lokführer von 21. bis 23. April gestreikt. Eine Schlichtung hatte die Gewerkschaft bislang abgelehnt.