Tarifkonflikt bei der Bahn Tagelanger GDL-Streik belastet Unternehmen

Frankfurt/Stuttgart · Der Rekord-Streik der GDL, der am Montagnachmittag im Güterverkehr beginnt und insgesamt 138 Stunden dauern wird, stellt für viele Wirtschaftsunternehmen eine Belastung dar. Deutschlands Konzerne fürchten einen Schaden von bis zu einer halben Milliarde Euro.

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Foto: dpa, Arno Burgi

Deutschlands Konzerne fürchten durch den einwöchigen Bahnstreik einen Schaden von bis zu einer halben Milliarde Euro. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer forderte die Lokführergewerkschaft GDL am Montag auf, noch die Notbremse zu ziehen und den Streik abzusagen: "Der gesamten deutschen Wirtschaft drohen Schäden von täglich 100 Millionen Euro. Das Vorgehen der GDL ist verantwortungslos und vollkommen unverhältnismäßig."

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Auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, kritisierte: "Der Bahnstreik kostet die Wirtschaft nicht nur Nerven, sondern richtig Geld." Bei sechs Tagen Streik komme die Lieferkette ins Stocken. "Alles in allem drohen Streikkosten von einer halben Milliarde Euro", warnte Schweitzer.

Besonders betroffen von Verzögerungen im Güterverkehr werden nach Angaben des Industrieverbandes BDI die Stahl-, Chemie- und Autoindustrie sein, die auf die pünktliche Anlieferung von Einzelteilen und Rohstoffen angewiesen seien. "Eine solche Streikwelle ist Gift für ein hochentwickeltes Industrieland wie Deutschland", kritisierte Dieter Schweer, Mitglied der BDI-Geschäftsführung.

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Foto: AP

Jeden Tag würden rund 200 000 Tonnen an Gütern für die Stahlindustrie durch die Bahn transportiert, berichtete der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, am Montag in Düsseldorf. Diese Güter könnten nur teilweise auf andere Verkehrsträger wie LKW oder Schiff umverteilt werden. Da der Streik zudem kurzfristig angekündigt worden sei, hätten zudem nur begrenzt Vorkehrungen getroffen werden können.
Auch nach einem Streikende dauere es zudem oft Tage, bis der Verkehr wieder normal laufe. Der größte deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp kündigte an, die Einschränkungen so weit wie möglich begrenzen zu wollen.

Die Maschinenbauer blicken dem mehrtägigen Streik bei der Bahn hingegen weitgehend gelassen entgegen. "Die deutschen Maschinenbauer sind durch den Lokführerstreik nur in Maßen betroffen, da die Lieferung von Vorprodukten und Komponenten sowie der Transport der fertigen Maschinen an die Kunden in erster Linie durch Lastkraftwagen erfolgt", sagte Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands VDMA, in Frankfurt. Einzelne Unternehmen würden den Streik im Güterverkehr allerdings in ihrer Lieferkette zu spüren bekommen. "Ebenso wird es für viele Mitarbeiter schwierig, rechtzeitig zu ihrer Arbeitsstätte zu kommen."

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Foto: dpa/Carsten Koall

Die GDL will ihren Streik im Güterverkehr am Montag um 15 Uhr beginnen. Er soll bis Sonntag, 9 Uhr dauern. Es wäre der bisher längste Lokführer-Streik bei der Deutschen Bahn und der achte Ausstand in dem seit dem vorigen Jahr andauernden Tarifstreit. Hier gibt es aktuelle Informationen zum Bahnstreik.

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Mit Material von dpa und Reuters.

(dpa)
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