Kaufhausschließungen in NRW Fünf Millionen Euro für die Galeria-Städte
Düsseldorf · Das Land Nordrhein-Westfalen stellt Soforthilfe für jene 15 Standorte zur Verfügung, an denen Filialen des Warenhauskonzerns Galeria Kaufhof schließen. Das soll mit dem Geld geschehen.
Der sogenannte Galeria-Gipfel hat ein erstes Ergebnis erzielt: Für die 15 nordrhein-westfälischen Städte, in denen Filialen des Warenhauskonzerns geschlossen werden sollen, stellt das Land NRW fünf Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung. Damit sollen Standort -und Nachnutzungskonzepte erstellt werden. „Nach dem schwarzen Montag für Beschäftigte und Kommunen der betroffenen Galeria-Filialen hat sich in dem Austausch abgezeichnet, dass Perspektiven für Fortführungen und Nachnutzungen durchaus bestehen. Jetzt gilt es, die laufenden Gespräche bestmöglich zu unterstützen“, sagte NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) nach dem Treffen, bei dem auch Galeria-Chef Miguel Müllenbach dabei war. Der Manager steht beim Essener Warenhauskonzern angeblich selbst vor dem Aus. Nachfolger soll nach Ende des laufenden Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung dem Vernehmen nach Olivier van den Bosche werden, derzeit Vertriebsvorstand bei Galeria und von 2014 bis 2017 Chef von Galeria Kaufhof. Über die Ablösung Müllenbachs wird schon seit Längerem spekuliert.
Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW, erklärte nach dem Treffen am Freitag, Warenhäuser seien wichtige Frequenzbringer für die Innenstädte. „Mehr denn je ist es jetzt wichtig, auf die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für den innerstädtischen Einzelhandel acht zu geben und diese fortzuentwickeln: Hierbei geht es konkret um Erreichbarkeit, Sauberkeit und Sicherheit in den Innenstädten“,so Achten. Die fünf Millionen Euro vom Land seien eine „positive Geste“.
Diese 47 Galeria-Filialen sollen schließen
Gleichzeitig schöpfen offensichtlich noch mehrere Stadtobere in Nordrhein-Westfalen Hoffnung, dass die Filialen in ihren Städten doch noch geöffnet bleiben oder sich zumindest schon eine Lösung bei der Nachnutzung abzeichnet. Um welche Häuser es geht, blieb zunächst offen. Spekuliert wurde über Niederlassungen in Essen und Wuppertal.
Diese Kaufhof-Filialen in der Region stehen auf der Schließungsliste
„Für uns ist bei den Schließungen das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die betroffenen Städte in NRW werden weiter um den Erhalt der Galeria-Standorte kämpfen“, erklärte Thomas Kufen, Vorsitzender des Städtetags NRW und Oberbürgermeister von Essen, ohne konkrete Standorte zu nennen. Es gehe um die Arbeitsplätze vieler Menschen und „um Orte in unseren Innenstädten, die immer noch ein wichtiger Treffpunkt und Ankerpunkt seien. Kufen nannte die Fünf-Millionen-Spritze des Landes „ein wichtiges Signal, dass die Landesregierung schnell gehandelt hat“.
Sebastian Watermeier, Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW für Bauen, Wohnen und Digitalisierung, kritisierte: „Die schwarz-grüne Landesregierung hätte in diesen Prozess viel frühzeitiger eingreifen können und müssen.“ Sie hätte längst ein Förderkonzept für die Nachnutzung leer stehender Warenhäuser vorlegen müssen, „um gerade den finanziell wenig handlungsfähigen Städten in NRW gezielt zu helfen“, so Watermeier. Das Programm sei begrüßenswert, aber es gehe vor allem um Menschen, die ihre Arbeitsplätze verlören.
Galeria hatte am Montag bekannt gegeben, dass in zwei Schritten zunächst zur Jahresmitte 2023 und dann Ende Januar des kommenden Jahres insgesamt 52 Häuser in Deutschland geschlossen werden sollten, davon 15 in Nordrhein-Westfalen. Fünf weitere Filialen sind mittlerweile gerettet worden, davon liegt aber keine im bevölkerungsreichsten Bundesland.