Immobilienkonzern Gagfah bietet Fix-Miete gegen Aufschlag an

Düsseldorf (RP). Tausende von Gagfah-Mietern grübeln derzeit über ein ungewöhnliches Angebot, das ihnen der mit 180.000 Wohnungen zweitgrößte deutsche Vermieter geschickt hat: Jeden Monat zehn Euro mehr Miete zahlen - und dafür im Gegenzug zwei Jahre vor Mieterhöhungen geschützt sein.

"Flatrent" nennt der Essener Immobilienkonzern das Angebot, das er nach eigenen Angaben dem Großteil seiner 500.000 Mieter macht. Der Mieterbund ist außer sich und verurteilt das Pilotprojekt als unseriös. "Bei den meisten Gagfah-Wohnungen sind derzeit sowieso keine Mieterhöhungen möglich, weil die Mieten jetzt schon deutlich über dem Mietspiegel liegen", sagt Mirco Theiner, Geschäftsführer beim Deutschen Mieterbund NRW. Weil die Gagfah bewusst mit den Ängsten der Mieter vor Mieterhöhungen spiele, nennt Theiner sie eine "Heuschrecke, die jetzt ihr wahres Gesicht zeigt."

Ein Sprecher der Gagfah verteidigte die "Flatrent" als "innovatives Produkt." Schließlich sei sie nur ein Angebot, das keiner annehmen müsse. Für wen es sich lohne, konnte der Sprecher nicht sagen. Im Bundesschnitt werde die Gagfah die Mieten im Laufe des Jahres um gut zwei Prozent erhöhen. "Aber der Druchschnitt sagt nichts über anstehende Mieterhöhungen in einzelnen Objekten aus." Wer lange keine Mieterhöhung mehr gehabt habe, und zudem deutlich weniger Miete zahle als die Nachbarschaft, sei "sicher eher ein Kandidat für eine Mieterhöhung", so der Sprecher. Grob vereinfacht darf ein Vermieter die Miete in Deutschland innerhalb von zwei Jahren um maximal 20 Prozent erhöhen. Die letzte Mieterhöhung muss dabei mindestens 15 Monate zurückliegen.

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