Berliner Flughafen Für BER-Fertigstellung fehlen weitere 1,1 Milliarden Euro

Berlin · Der zukünftige Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg (BER) wird möglicherweise um rund 1,1 Milliarde Euro teurer als bisher geplant. Der Chef der Berliner Flughafengesellschaft, Hartmut Mehdorn, habe diese Zahl in einem Gespräch mit Berichterstattern des Haushaltsausschusses im Deutschen Bundestag genannt.

Berliner Flughafen: Für BER-Fertigstellung fehlen weitere 1,1 Milliarden Euro
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Der zukünftige Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg (BER) wird möglicherweise um rund 1,1 Milliarde Euro teurer als bisher geplant. Der Chef der Berliner Flughafengesellschaft, Hartmut Mehdorn, habe diese Zahl in einem Gespräch mit Berichterstattern des Haushaltsausschusses im Deutschen Bundestag genannt.

Das meldet das "Handelsblatt". Am Freitag wollte der BER-Aufsichtsrat über Mehrkosten beim Bau sprechen.

Die 1,1 Milliarden Euro verlangt Mehdorn laut "Handelsblatt" ab dem Jahr 2015. Bis dahin reichten nach Auskunft des Flughafenchefs die von den Gesellschaftern zuletzt bewilligten 1,2 Milliarden Euro aus. Von dem Geld seien bislang 325 Millionen Euro ausgezahlt worden.

Die restlichen 875 Millionen solle der Aufsichtsrat in seiner Sitzung freigeben, schrieb die Zeitung weiter. Bei einem weiteren Zuschuss von 1,1 Milliarden Euro würde der Kostenrahmen auf insgesamt 5,4 Milliarden Euro steigen. Gesellschafter des Flughafens sind der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg.

Eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums wollte die Zahl am Freitag zunächst nicht bestätigen. Sie verwies auf die laufende Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft. Zur mehrfach geäußerten öffentlichen Kritik am BER-Aufsichtsrat sagte sie: "Bislang gibt es noch keinen Grund für uns, an der Arbeit des Aufsichtsrats und der Geschäftsführung irgendwelche Zweifel anzumelden." BER sei als "problematisches Projekt weithin bekannt".

Brandenburgs CDU-Chef Michael Schierack sagte im RBB-Inforadio zu einer möglichen Verteuerung des Projekts, Brandenburg ginge damit das Geld verloren, das es für Investitionen dringend brauche. "Die Millionen, die wir zusätzlich in den Flughafen stecken, werden wir nicht für Schulen, Krankenhäuser, Straßen haben", sagte er. Er forderte die SPD-geführte Landesregierung in Potsdam auf, angesichts dieser Entwicklung über eine neue Geschäftsführung des Flughafens nachzudenken.

Der Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus, Martin Delius, kritisierte Mehdorn. Er habe sich während seiner bald einjährigen Amtszeit "vor allen Dingen mit PR-Strategien nach vorne getan", sagte Delius dem Deutschlandfunk.

Seine Projekte, wie etwa der Probebetrieb, seien aber gescheitert. Dennoch sprach Delius sich gegen eine Ablösung Mehdorns aus. Ein erneuter Wechsel an der Spitze wäre ein Fehler. Mehdorn müsse die Verantwortung jetzt weiter wahrnehmen.

Die Eröffnung von BER wurde bereits mehrfach verschoben. Ein neuer Termin für die Inbetriebnahme ist derzeit nicht bekannt.

(AFP)
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