Kein Einbruch bei Handy-Nutzung Freenet steigert Umsatz deutlich

Hamburg (RPO). Die Wirtschaftskrise hat sich nach Angaben des Telekommunikationskonzerns Freenet "erstaunlicherweise" noch nicht auf die Handy-Nutzung in Deutschland niedergeschlagen. "Momentan haben wir keine Ansatzpunkte, dass sich das Konsumverhalten in der Telekommunikation gravierend verändert hat", sagte Vorstandssprecher Joachim Preisig am Donnerstag in Hamburg.

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Die Freenet-Gruppe, mit gut 23 Millionen Kunden der größte netzunabhängige Anbieter für Mobilfunk- und Festnetzprodukte, konnte ihren Umsatz 2008 deutlich steigern.

Beim Telefonieren, dem Verschicken von SMS und der Nutzung des mobilen Internets gebe es eine "Geradeaus-Bewegung", sagte Preisig bei der Bilankpressekonferenz. Eine Veränderung sei aber nicht auszuschließen. Nach der Autobranche beginne die Krise inzwischen die Elektronikbranche zu erreichen, beispielsweise bei Flachbild-Fernsehern.

Die Zahl der SIM-Karten in Deutschland sei 2008 insgesamt aber noch um 10 Prozent gestiegen, nach 13 Prozent in 2007, sagte Preisig. Allerdings sei der durchschnittliche Umsatz je Kunde auf dem Mobilfunk-Markt je nach Netzbetreiber um 3 bis 12 Prozent zurückgegangen. Dieser Verfall, zu dem zunehmend günstigere Tarife beitragen, werde auch 2009 anhalten.

Freenet legt nach Debitel-Übernahme zu

Die Freenet Group legte 2008 nach der Übernahme von Debitel deutlich zu: Der Konzernumsatz stieg von 1,69 Milliarden Euro in 2007 auf rund 2,87 Milliarden. Der Rohertrag der Gruppe betrug 641,6 Millionen Euro (445,7 Millionen in 2007), das Betriebsergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) sank jedoch von 213,7 Millionen auf 207,1 Millionen Euro. Das Konzernergebnis aus den weitergeführten Geschäftsbereichen legte um knapp 144 Prozent auf 148,4 Millionen Euro zu. Als aufgegebene Geschäftsbereiche gelten das zum Verkauf stehende Breitbandgeschäft und die Ende 2008 verkaufte Debitel Niederlande.

Freenet hat im vergangenen Sommer den größeren Wettbewerber Debitel übernommen und belegt seither auf dem deutschen Mobilfunkmarkt mit rund 19 Millionen Kunden hinter T-Mobile und Vodafone Platz drei. Das Unternehmen betreibt bundesweit knapp 1.000 Shops und beschäftigt gut 7.200 Mitarbeiter. Für das Restrukturierungskonzept im Mobilfunkbereich flossen laut Konzern 2008 bereits 114 Millionen Euro, außerdem wurden Rückstellungen in Höhe von 73,5 Millionen Euro gebildet.

Für 2009 EBITDA von 440 Millionen angepeilt

Für 2009 ist laut Vorstand mit einem Umsatzrückgang zu rechnen. Dennoch will Freenet ein Konzern-EBITDA von 440 Millionen Euro erreichen. Davon sollen rund 400 Millionen auf das Kerngeschäft Mobilfunk entfallen, das 2008 knapp 349 Millionen Euro erzielte. Wachstumstreiber sei die Frage nach mobilen Datendiensten, Werbung und Content. Allerdings räumte Preisig ein: "Abschläge von bis zu zehn Prozent halten wir aufgrund der Finanzmarktkrise durchaus für möglich."

In jedem Fall werde die Gruppe an ihren Zielen festhalten, die Entschuldung vorwärtszutreiben und die Wertschöpfung auszubauen. Dazu will Freenet den klaren Fokus auf den Mobilfunk legen, besonders auf das mobile Internet in Kombination mit dem Portalgeschäft.

Zum zähen Fortgang der Verkaufsbemühungen der Breitband-Sparte sagte Preisig, man befinde sich in konkreten Gesprächen. Aber auch eine Weiterführung schloss er nicht aus. Auf die Frage, ob er Vorsitzender des Vorstands werde, sagte Preisig, die Entscheidung liege beim Aufsichtsrat. Er traue sich die Aufgabe aber zu. Seit dem Rücktritt von Eckhard Spoerr als Freenet-Chef im Januar ist Preisig Sprecher des Vorstands.

(AP)
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