Suizid-Welle unter Mitarbeitern Ex-Manager von France Télécom wegen Mobbings verurteilt

Paris · In einem bisher beispiellosen Prozess gegen den französischen Telekommunikationsriesen France Télécom sind mehrere ehemalige Manager der Firma wegen Mobbing-Vorwürfen verurteilt worden. In dem Unternehmen hatte es eine Suizid-Welle gegeben.

 Didier Lombard (M), ehemaliger Vorstandsvorsitzender der France Telecom (heute Orange), verlässt den Gerichtssaal.

Didier Lombard (M), ehemaliger Vorstandsvorsitzender der France Telecom (heute Orange), verlässt den Gerichtssaal.

Foto: dpa/Michel Euler

Ein Gericht in Paris verurteilte den ehemaligen CEO Didier Lombard zu einem Jahr Gefängnis, davon acht Monate auf Bewährung, wie der Sender Franceinfo am Freitag berichtete. In dem Prozess ging es unter anderem um eine Suizid-Serie von Mitarbeitern. Lombard soll außerdem eine Geldstrafe von 15.000 Euro zahlen. Er hat nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP Berufung eingelegt.

Zwei weitere Ex-Manager wurden ebenfalls zu Gefängnisstrafen verurteilt. Das Unternehmen, das 2013 in Orange umbenannt wurde, soll die Höchststrafe von 75.000 zahlen. In Frankreich standen damit zum ersten Mal ein Konzern und dessen Führungspersonal wegen Mobbings vor Gericht. Bei dem Unternehmen habe ein „Management durch Terror“ geherrscht, schrieb ein Mitarbeiter Medien zufolge in seinem Abschiedsbrief.

Mit Druck und Zwangsversetzungen sollen die ehemaligen Manager versucht haben, einen nötigen Stellenabbau auf die Angestellten zu übertragen, so die Vorwürfe. France Télécom hatte mehrere Tausend Stellen gestrichen. Da die französischen Arbeitnehmerrechte aber sehr stark sind und hohe Abfindungen vorgesehen hätten, seien andere Methoden angewendet worden, um Angestellte aus der Firma zu ekeln. Die Beschuldigten bestritten die Vorwürfe.

(cka/dpa)
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