Tarifstreit mit Deutscher Flugsicherung Fluglotsen sehen kaum Chancen auf Einigung

Frankfurt (RPO). Im Tarifstreit der Fluglotsen haben sich die Fronten wieder verhärtet. Die jüngste Verhandlungsrunde mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) über die Schlichtungsempfehlung Anfang der Woche habe schwierig begonnen, sagte ein Sprecher der Fluglotsen-Gewerkschaft GdF am Mittwoch.

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Foto: dapd

Es stehe noch überhaupt nichts fest, ganz im Gegenteil. Derzeit sei nicht einmal sicher, ob wie geplant am 4. Oktober weiter verhandelt werde. Sollten die Gespräche platzen, sei auch wieder ein Streik möglich, allerdings nicht unmittelbar, sondern frühestens vier Tage nach der Feststellung des Scheiterns. Zu den Gründen für die verfahrene Lage wollte der Sprecher sich nicht äußern.

Nach Aussagen eines DFS-Sprechers sind die Gespräche komplizierter geworden, weil die Gewerkschafter "deutliche Nachforderungen" gestellt hätten. Das Unternehmen gehe aber davon, dass die Verhandlungen wie anvisiert am 4. Oktober fortgeführt werden könnten.

Eine Einigung schien vor zwei Wochen bereits in Reichweite, nachdem die Flugsicherung dem Schlichterspruch des Münchener Arbeitsrechtlers Volker Rieble zugestimmt hatte. Die Fluglotsen lehnten ab, schlugen aber auf Basis des Kompromissvorschlags weitere Verhandlungen vor. Genau diese Gespräche sind jetzt ins Stocken geraten.

Der Tarifstreit zwischen den Fluglotsen und der DFS war Anfang August eskaliert - die Fluglotsen wollten streiken und damit den Flugverkehr in Deutschland lahmlegen. Die Arbeitsniederlegung wurde jedoch zwei Mal in letzter Minute vor Gericht verhindert.

Die Fluglotsen fordern von der DFS eine Gehaltserhöhung um 6,5 Prozent über zwölf Monate. Das Unternehmen bietet eine Erhöhung der Tarifgehälter ab 1. August um 3,2 Prozent plus eine sofortige Einmalzahlung in Höhe von 0,8 Prozent des Bruttojahresgehalts. Ab 1. November 2012 würden die Gehälter um weitere zwei Prozent, mindestens aber in Höhe der Inflationsrate steigen.

Den Fluglotsen geht es nicht nur ums Geld. Sie wollen auch auf einige ihrer Ansicht nach grundsätzliche Probleme aufmerksam machen: Aufgrund eines systematischen Personalmangels müssten sie viel zu viele Überstunden machen.

Eines Tages könnte das auf Kosten der Sicherheit gehen, warnt die GdF. In Deutschland arbeiten nach Gewerkschafts-Angaben etwa 5500 Beschäftigte bei der Flugsicherung, davon 2400 Fluglotsen.

(RTR/nbe)
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