Bericht zur "Bahnpünktlichkeit" Fast jeder fünfte Fernzug kommt zu spät

Berlin (RPO). Nahezu jeder fünfte Fernzug in Deutschland kommt nach Medieninformationen zu spät. Laut einem Bericht war für dieses Jahr eine Marke von 85 Prozent pünktlicher Fernzüge (ICE, IC, EC) angepeilt. "Erreicht wurden aber nur knapp 83 Prozent", hieß es unter Berufung auf Bahnkreisen.

Die Bahnhöfe des Jahres 2009
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Wie es in dem Bericht, der der "Welt" vorliegt, heißt, liegt die Pünktlichkeitsquote aller Züge im Personenverkehr nach Angaben der Deutschen Bahn derzeit bei 90 Prozent, darin seien aber auch die überwiegend zuverlässigen S-Bahnen in Ballungsräumen mit eingerechnet.

Probleme mit Trassen und Achsen

Das Ziel sei unter anderem wegen der Probleme mit den ICE-Achsen und des Zustandes der Trassen verfehlt worden. Der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, erklärte dem Bericht zufolge: "Man hat sich lange auf bestimmte Paradestrecken konzentriert. Aber auf Nebenverbindungen, vor allem wenn Autobahnen in der Nähe gebaut wurden, ist seit den 50er- oder 60er-Jahren zum Teil kaum etwas passiert."

Die Folge von Schäden im Netz seien Bauarbeiten und damit sogenannte Langsamfahrstellen. "Im Ergebnis müssen die Bahnkunden dadurch längere Fahrzeiten in Kauf nehmen, beziehungsweise in vielen Fällen mit Verspätungen leben", wurde Naumann weiter zitiert. Der Zustand der Schienenwege sei stellenweise kritisch.

Experten forderten nun deutlich mehr Geld für das Schienennetz. Hartmut Gasser, Sprecher des Netzbeirates der Bahn und Vorsitzender des Netzwerks Privatbahnen, sagte der "Welt" zufolge. "Ich mache mir große Sorgen um die Kapazität des Schienennetzes. Bereits heute bestehen deutliche Engpässe auf Strecken und vor allem an Knotenpunkten. Diese müssen beseitigt werden, wenn nicht das Wachstum des Güterverkehr immerhin rund 45 Prozent von 2000 bis 2008 verhindert werden soll." Der Beirat schlage hierfür einen Fonds von 200 Millionen Euro vor. "Es muss jetzt gehandelt werden, weil Baumaßnahmen ohnehin langwierig sind", wurde Gasser weiter zitiert.

(AP/felt)
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