Umsatzsteigerung Familienbetriebe hängen DAX-Unternehmen ab

Frankfurt/Main (rpo). Längst haben sich die Platzhirsche der deutschen Wirtschaft internationalisiert, die vielzitierte Globalisierung hat aus traditionellen BRD-Unternehmen börsennotierte"Global Player" gemacht. Dennoch wachsen deutsche Familienunternehmen deutlich schneller als ihre börsennotierten Verwandten. Das zeigt die Rangliste der 30 größten nicht börsennotierten Familienkonzerne des "Handelsblatts".

Danach haben Unternehmen wie Lidl oder Oetker den Umsatz im zurückliegenden Geschäftsjahr im Schnitt um 12,6 Prozent gesteigert. Die Unternehmen im Dax 30 kämen nur auf 4,7 Prozent. Gründe für den Erfolg der von Inhabern geführten Unternehmen sind nach Angaben von Experten die kurzen Entscheidungswege, die Ausrichtung an einer langfristigen Unternehmensstrategie sowie die enge Verbindung von Unternehmen und Eigentümer, wie das Blatt berichtete.

"Familienunternehmen verknüpfen das Überleben des Unternehmens eng mit dem Überleben der Familie als Eigentümergemeinschaft", sagte Fritz Simon vom Institut für Familienunternehmen der Privatuniversität Witten/Herdecke. Das schaffe einen ganz anderen Managementstil. Rein börsennotierte Konzerne orientierten sich hingegen eher an kurzfristigen Zwängen des Kapitalmarkts.

Zusammen erzielten die 30 führenden Familienkonzerne im vergangenen Geschäftsjahr dem Blatt zufolge gut 290 Milliarden Euro Umsatz. Handelskonzerne wie die Schwarz-Gruppe (Lidl) und Aldi führten die Liste der größten deutschen Familienunternehmen an, größter Mischkonzern sei die Merckle-Gruppe (Ratiopharm).

Ostdeutsche Unternehmen wachsen kräftig

Unterdessen berichtete die "Welt", Ostdeutschlands 100 größte Unternehmen seien im vergangenen Jahr so stark wie seit Jahren nicht mehr gewachsen. Danach kletterte der Gesamtumsatz der Konzerne um 11,8 Prozent auf 72,2 Milliarden Euro. Zuletzt sei im Jahr 2000 eine höhere Dynamik erreicht, als die Umsätze auf dem Höhepunkt der New Economy um 15,8 Prozent zulegten.

Trotz des Wachstums haben die wichtigsten Adressen der Ost-Wirtschaft dem Bericht zufolge erstmals seit sechs Jahren aber wieder Personal abgebaut. Die Zahl der Gesamtbeschäftigten ging 2004 gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozent auf rund 203.100 Mitarbeiter zurück. "Da die ostdeutschen Großunternehmen ihre Umsätze kräftig gesteigert und gleichzeitig die Belegschaften moderat reduziert haben, sind die Umsätze je Mitarbeiter erheblich gestiegen. Die Betriebe werden damit zukunftsfähiger, mitunter ist das für die Menschen eine schlechte Nachricht", sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) dem Blatt.

Größter Ost-Konzern ist demnach der Energieversorger Vattenfall mit 10,7 Milliarden Euro Umsatz, gefolgt von Volkswagen Sachsen (3,5 Milliarden Euro) und der Verbundnetz Gas AG (3,3 Milliarden Euro). In den neuen Ländern und Ostberlin gibt es nunmehr 15 (2003: 14) Umsatzmilliardäre. Mehr als 500 Konzerne dieser Größenordnung sind demgegenüber in Westdeutschland bekannt.

(ap)
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