Nach jahrelanger Debatte Facebook untersagt Holocaust-Leugnung in seinem Dienst weltweit

Menlo Park · Nach einer jahrelangen Debatte verbietet Facebook die Holocaust-Leugnung auf der Plattform – und zwar weltweit. Jedoch könne die Regel „nicht von heute auf morgen“ durchgesetzt werden, so der Konzern.

 Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat angekündigt, dass das Unternehmen künftig alle Inhalte in seinem Dienst löschen werden, die den Holocaust leugnen.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat angekündigt, dass das Unternehmen künftig alle Inhalte in seinem Dienst löschen werden, die den Holocaust leugnen.

Foto: AP/Richard Drew

Facebook verbietet in seinem Dienst nach einer jahrelangen Debatte weltweit die Holocaust-Leugnung. Der Firmengründer und Chef Mark Zuckerberg verwies zur Begründung auf eine Zunahme des Antisemitismus.

Die Abwägung zwischen Redefreiheit und dem Schaden durch die Leugnung oder Verharmlosung des Völkermordes an Juden durch die Nationalsozialisten habe ihm zu schaffen gemacht, räumte Zuckerberg in einem Facebook-Eintrag am Montag ein. „Beim aktuellen Zustand der Welt“ halte er ein Verbot aber für die richtige Entscheidung.

In Ländern wie Deutschland, wo die Holocaust-Leugnung illegal ist, blockierte Facebook bereits entsprechende Inhalte, wenn das Online-Netzwerk auf sie hingewiesen wurde.

Facebook schränkte zugleich ein, dass die Durchsetzung der neuen Regel „nicht von heute auf morgen“ erfolgen könne. „Es gibt eine ganze Reihe von Inhalten, die gegen die neuen Richtlinien verstoßen, und es wird Zeit in Anspruch nehmen, um die zuständigen Teams zu schulen und unsere Systeme anzupassen“, hieß es in einem Blogeintrag.

Zuckerberg hatte vor gut zwei Jahren massive Kritik auf sich gezogen, als er in einem Interview erklärte, er wolle Beiträge von Holocaust-Leugnern weiterhin nicht grundsätzlich von der Plattform verbannen. Er selbst sei Jude und finde es zutiefst beleidigend, sagte er damals dem Technologieblog „Recode“. „Aber am Ende glaube ich nicht, dass unsere Plattform das herunternehmen sollte, weil ich denke, dass es Dinge gibt, bei denen verschiedene Menschen falsch liegen. Ich denke nicht, dass sie absichtlich falsch liegen“, sagte er damals.

(sed/dpa)
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