Misstrauen der Börsianer wächst Facebook-Aktie droht weiterer Verfall

New York · Das ist bitter für Mark Zuckerberg: Weil Facebook sich zum Börsen-Flop entwickelt, ist das Vermögen des 28-Jährigen in knapp zwei Wochen um satte 4,7 Milliarden Dollar geschrumpft.

Facebook: Die Gewinner vom Rekord-Börsengang
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Foto: afp, ROBYN BECK

Zuletzt war er noch etwa 14,7 Milliarden Dollar schwer - deutlich weniger, als etwa die beiden Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page jeweils auf die Waage bringen. Vor wenigen Tagen konnte Zuckerberg dem Duo noch auf Milliardärs-Augenhöhe begegnen.

Es ist der bisherige Tiefpunkt eines Verfalls, der bereits kurz nach dem Börsengang eingesetzt hatte. Am Dienstag war die Aktie bis zum Börsenschluss in New York um fast zehn Prozent auf 28,84 Dollar gefallen. Am Mittwoch ging es vorbörslich weiter runter. Ein Anleger, der das Papier beim Börsengang zum Ausgabepreis von 38 Dollar gekauft hatte, hat mittlerweile rund ein Viertel seines Geldes verloren.

Zwischenzeitlich hat der Handel mit sogenannten Optionen auf Facebook-Aktien begonnen. Damit können Investoren mit vergleichsweise geringen Einsätzen auf die Zukunft des Sozialen Netzwerks wetten. Nach Informationen des "Wall Street Journal" tippen die meisten Anleger darauf, dass es bei Facebook noch weiter bergab geht.

Der Finanzdienstleister Bloomberg rechnete vor, dass die Aktie auf 23,07 Dollar fallen müsste, damit Facebook gleich bewertet werde wie andere Firmen im Nasdaq Internet Index. Um auf die Zahl zu kommen, setzt Bloomberg das Verhältnis der erwarteten Gewinne fürs Jahr 2014 ins Verhältnis zum Kurs. Und hier ist Facebook im Vergleich sehr hoch bewertet, immer noch.

Das Soziale Netzwerk machte im vergangenen Jahr gerade mal eine Milliarde Dollar Gewinn - und traute sich dennoch mit einem Gesamtwert von 104 Milliarden Dollar an die Börse. Am Ende des Dienstags-Handels in New York war der Wert auf 79 Milliarden Dollar zusammengeschmolzen.

Kein Platz für Werbung auf Smartphones

Die Investoren sorgen sich, dass Facebook seine Einnahmen langsamer steigern könnte als erhofft. Das meiste Geld kommt durch Werbung herein. Facebook hat aber das Problem, dass ein großer Teil der 900 Millionen Nutzer sich mit ihren Smartphones in das Soziale Netzwerk einwählt - auf den kleinen Bildschirmen ist aber kaum Platz für Anzeigen.

Die Wertentwicklung der Facebook-Aktie schlägt direkt auf das Vermögen von Mark Zuckerberg durch - er ist weiterhin der größte Anteilseigner mit mehr als 500 Millionen Aktien. Ein Dollar weniger beim Kurs heißt bei ihm also direkt eine halbe Milliarde Dollar weniger im Depot. Der Self-Made-Milliardär, der Facebook als Student gründete, ist deshalb aus den Top 40 der reichsten Menschen der Welt herausgefallen, die Bloomberg täglich erstellt.

Für Zuckerberg sind dies allerdings nur Verluste auf dem Papier, solange er sich nicht entschließt, weitere Anteile zu verkaufen. Zahlreiche Anleger haben mit Facebook indes schon ganz real Geld verloren.

(dpa)
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