Sinkende Löhne erwartet Experten: Rentenkürzung droht

Düsseldorf (RPO). Infolge der Wirtschaftskrise droht Medienberichten zufolge den 20 Millionen Rentnern nächstes Jahr eine Kürzung ihrer gesetzlichen Altersbezüge um über zwei Prozent. Experten begründen die Erwartung mit negativen Lohnentwicklungen.

Rentenanspruch: Die häufigsten Renten-Irrtümer
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Foto: ddp

Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Kreise der Sozialversicherung berichtete, wird die Einschätzung mit den negativen Erwartungen der Wirtschaftsinstitute zur Lohnentwicklung begründet. Das Bundesarbeitsministerium bestätigte die Angaben laut der Zeitung zunächst nicht. Es wäre die erste Rentenkürzung seit der Einführung der dynamischen Rente 1957.

Die Institute erwarteten, dass in diesem Jahr die für die Rentenerhöhung im nächsten Jahr maßgebliche durchschnittliche Brutto-Lohn- und Gehaltssumme um 2,3 Prozent sinken und erst 2010 wieder um 1,1 Prozent steigen werde. Damit drohe auch eine Rentenkürzung, da nach der Rentenformel ein Absinken der Löhne in einem Jahr auch zu einer Senkung der Renten im nächsten Jahr führen müsse, schreibt das Blatt. Rentenkürzungen seien nach geltendem Recht lediglich dann ausgeschlossen, wenn sie durch die weiteren Faktoren der Rentenformel wie den Nachhaltigkeits- und den Riesterfaktor ausgelöst würden.

Hauptgrund für die drohende Rentensenkung sei die starke Ausdehnung der Kurzarbeit durch die Verlängerung des Kurzarbeitergeldbezugs auf maximal 18 Monate in diesem Jahr. Sie führe dazu, dass Arbeitnehmer, die normalerweise durch die Krise arbeitslos geworden wären, zunächst in Beschäftigung blieben. Sie erhielten aber ein im Umfang der Kurzarbeit gekürztes Arbeitsentgelt. Dies führe statistisch zu einem Sinken der Bruttoeinkommen pro Kopf. Da die Bundesregierung plane, die Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds auf 24 Monate zu verlängern und den Unternehmen die Sozialausgaben auf Kurzarbeit zu erstatten, könnte sich dieser Effekt im Laufe der nächsten Monate noch verstärken.

(AFP)
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