Chemiekonzern mit Ambitionen Evonik will vor der Sommerpause an die Börse

Essen · Deutschlands drittgrößter Chemiekonzern Evonik will trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten noch vor der Sommerpause den Schritt an die Börse wagen. Eigentümer und Konzern bestätigen am Freitag gemeinsam auch formell die Pläne.

 Evonik plant, noch vor der Sommerpause an die Börse zu gehen.

Evonik plant, noch vor der Sommerpause an die Börse zu gehen.

Foto: dpa, Nico Kurth

Der Börsengang soll Milliarden in die Kassen der RAG-Stiftung und des Investmentfonds CVC spülen. Es könnte der größte Börsengang in der Bundesrepublik seit Jahren werden.

"Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten gehen wir mit voller Zuversicht in die heiße Phase des geplanten Börsengangs", sagte Evonik-Chef Klaus Engel. Der Vorstandschef der RAG-Stiftung, Wilhelm Bonse-Geuking, betonte, das Unternehmen sei "hervorragend für den avisierten Börsengang vorbereitet". Es habe sich ausgezahlt, dass sich Evonik in den vergangenen Jahren auf die Spezialchemie konzentriert habe.

In Deutschland und Luxemburg sollen die Anteile privaten und institutionellen Investoren öffentlich angeboten werden. Außerhalb dieser Länder würden institutionelle Anleger direkt angesprochen, teilten die Eigentümer mit.

Einen genauen Termin für den ersten Handelstag nannten die Beteiligten nicht. Auch zum Volumen der geplanten Offerte und zum geplanten Verkaufspreis machten die Eigentümer keine Angaben.

In Finanzkreisen wurde in den vergangenen Monaten jedoch spekuliert, der Börsengang könne ein Volumen von bis zu fünf Milliarden Euro erreichen. Der Gesamtwert des Unternehmens wird auf rund 15 Milliarden Euro geschätzt.

Der Erlös aus dem Verkauf eines Teils der Evonik-Aktien soll der RAG-Stiftung zur Finanzierung der "Ewigkeitslasten" nach dem Auslaufen des deutschen Steinkohlenbergbaus im Jahr 2018 dienen.

Dazu gehören etwa die Kosten für das auch nach der Stilllegung der letzen Zechen weiterhin notwendige Absenken des Grundwasserspiegels im Ruhrgebiet. Denn durch den Steinkohlebergbau sind Teile des Reviers so tief abgesunken, dass sich die Region ohne die Arbeit der großen Pumpanlagen in eine Seenlandschaft verwandeln würde.

Nach dem aktuellen Zeitplan sollen die Veröffentlichung des Börsenprospekts sowie der Handelsstart noch vor der Sommerpause erfolgen. Koordiniert werde der Börsengang von der Deutschen Bank und Goldman Sachs. Die beiden Alteigner - die RAG-Stiftung hält 74,99 und CVC 25,01 Prozent - wollten Anteile im Verhältnis zwei zu eins abgeben, hieß es weiter.

Zuletzt hatte die RAG-Stiftung beim Evonik-Börsengang noch auf Zeit gespielt. Noch am Montag hatte das Kuratorium zwar die Finanzmittel zur weiteren Vorbereitung der Notierung genehmigt, aber keinen Termin für den seit April 2011 angestrebten Börsengang genannt.

Im Herbst 2011 hatte die RAG-Stiftung die Notierung schon einmal wegen der unsicheren Lage an den Finanzmärkten verschoben. 2008 hatte die Stiftung einen Anteil von 25,1 Prozent an CVC verkauft.

(APD)
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