Letztes Ultimatum für Unternehmen Europaparlament will Frauenquote

Straßburg (RPO). Das Europaparlament in Straßburg hat sich mit großer Mehrheit für eine mögliche Frauenquote ausgesprochen, sollten der Frauenanteil in europäischen Unternehmen in den kommenden Monaten nicht deutlich steigen.

Die Parlamentarier riefen die Kommission am Mittwoch in Straßburg auf, bis 2012 Gesetzentwürfe - inklusive Quoten - zu entwickeln, um den Frauenanteil in europäischen Unternehmen zu erhöhen. Sie stellten sich damit hinter Vorschläge von EU-Justizkommissarin Viviane Reding, die sich bereits seit längerem für mehr Frauen in Führungspositionen stark macht.

Ziel ist es, den Frauenanteil im Management der größten aktiennotierten EU-Unternehmen bis 2015 auf 30 Prozent zu erhöhen. 2020 sollen dann 40 Prozent erreicht sein. Sollten freiwillige Maßnahmen scheitern, "muss EU-Recht angewandt werden", hieß es in einer am Mittwoch verbreiteten Erklärung. Die Resolution wurde mit 534 Stimmen angenommen.

EU-Justizkommissarin Reding begrüßte das Votum. Die Unternehmen bekämen nun eine "letzte Chance" das Problem durch glaubhafte Selbstregulierung zu lösen, erklärte sie. Wenn bis März 2012 kein glaubhafter Fortschritt erzielt worden sei, sei sie aber bereit, das Ganze auf EU-Ebene mit einem Gesetz anzugehen.

"Es wird Zeit, dass Brüssel handelt", erklärte die Grünen-Europaparlamentarierin Franziska Brantner. "Die Selbstverpflichtung der deutschen Wirtschaft zeigt seit zehn Jahren kaum Ergebnisse. Ohne gesetzliche Quote wird sich in deutschen Unternehmen nichts bewegen."

In fünf europäischen Ländern gibt es bereits Frauenquoten. Diese sind Spanien, Frankreich, die Niederlande, Belgien und Italien.

(apd/sdr)
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