US-Behörden entscheiden über Strafzahlung Eurogruppen-Chef warnt vor zu hoher Strafe für Deutsche Bank

Washington · Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hat an die US-Behörden appelliert, die Deutsche Bank nicht mit einer zu hohen Strafzahlung zu überfrachten.

 Die Zentraler der Deutschen Bank in Frankfurt.

Die Zentraler der Deutschen Bank in Frankfurt.

Foto: dpa

Die anstehende Sanktion wegen der früheren Geschäfte der Bank mit faulen Hypotheken dürfe nicht den europäischen Bankensektor destabilisieren, warnte Dijsselbloem am Freitag in einem Interview des US-Fernsehsenders CNBC.

Der Niederländer hob hervor, dass die europäischen Banken seit der Finanzkrise von 2008 hart daran gearbeitet hätten, ihren Kapitalstock zu erhöhen. Durch die hohen Strafen, die die US-Behörden in den vergangenen Jahren gegen europäische Banken verhängt hatten, sei diesen ein Großteil ihres neuerlangten Kapitals aber wieder entzogen worden. Dies sei zu einem Risiko geworden, das "wir diskutieren sollten".

Dijsselbloem sagte, wenn die Deutsche Bank "in alle Arten von Skandalen verwickelt" gewesen sei, dann sollte sie dafür bestraft werden. Doch müssten diese Sanktionen "fair und effektiv" sein: "Das Letzte, was wir wollen, ist, dass Strafen die Stabilität des europäischen Bankensektors gefährden."

Das US-Justizministerium hatte ursprünglich von der Deutschen Bank eine Zahlung von 14 Milliarden Dollar (rund 12,5 Milliarden Euro) verlangt. Diese gigantische Strafforderung ließ an den Märkten die Sorgen wachsen, dass es zu einem Bankencrash ähnlichen Ausmaßes wie 2008 kommen könnte.

Allerdings hat die Deutsche Bank nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP inzwischen in ihren Verhandlungen mit dem Justizministerium erreicht, dass die Strafe deutlich reduziert wird und voraussichtlich bei etwa 5,4 Milliarden Dollar liegen soll. Eine Einigung wurde aber noch nicht verkündet. Die Deutsche Bank hat 5,5 Milliarden Euro für Rechtsstreitigkeiten zurückgelegt.

(bur/AFP)
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