Steve Jobs berühmte Stanford-Rede "Eure Zeit ist begrenzt — bleibt hungrig"

Washington (RPO). Der Tod des Apple-Gründers Steve Jobs hat weltweit Betroffenheit ausgelöst. Die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft und Millionen private Apple-Fans zollten dem 56-Jährigen im Internet ihren Respekt. In Erinnerung wird dabei immer wieder Jobs bewegende Rede vor Studenten der US-Eliteuniversität Stanford gebracht. Der damals schon kranke Firmen-Boss sprach über den Tod als Antreiber für ein selbstbestimmtes und wagemutiges Leben.

Wie Steve Jobs unsere Welt veränderte
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Mit Blick auf den Spruch, man solle jeden Tag so leben, als sei es der letzte, sagte Jobs damals: "Mich daran zu erinnern, dass ich bald tot sein werde, ist das beste Mittel, das ich jemals entdeckt habe, um die großen Entscheidungen in meinem Leben zu treffen. Weil fast alles - alle Erwartungen anderer, jeder Stolz, jede Angst vor Scham oder Scheitern - nichtig wird angesichts des Todes. Dann bleibt nur das wirklich Wichtige. Sich daran zu erinnern, dass man stirbt, ist der beste Weg den ich kenne, die Falle zu meiden zu denken, dass man etwas zu verlieren hätte. Man ist schon nackt. Es gibt keinen Grund, nicht seinem Herzen zu folgen."

"Tod ist mehr als abstraktes Konzept"

Den Studenten erzählte Jobs auch, wie ihm im Jahr zuvor zunächst ein unheilbarer Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde, der sich dann aber als heilbar erwies. Niemals sei er dem Tode näher gewesen - und er hoffe, dem Tod in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr so nahe zu kommen. Seitdem sei der Tod für ihn mehr als nur ein abstraktes Konzept.

"Niemand will sterben", fuhr Jobs fort. "Sogar die, die in den Himmel wollen, wollen nicht sterben, um dorthin zu gelangen. Aber der Tod ist das Schicksal, das wir alle teilen. Niemand ist ihm jemals entkommen. Und so soll es auch sein, denn der Tod ist sehr wahrscheinlich die beste Erfindung des Lebens. Er ist der Motor des Wandels des Lebens. Er beseitigt das Alte und schafft Raum für das Neue. Jetzt seid ihr das Neue, aber eines nicht sehr fernen Tages werdet ihr nach und nach das Alte und werdet dann beseitigt. Es tut mir leid, so dramatisch zu sein, aber das ist die Wahrheit."

"Eure Zeit ist begrenzt — bleibt hungrig"

Den Studenten rief Jobs zu, ihr eigenes Leben zu leben und auf ihre innere Stimme zu hören - "eure Zeit ist begrenzt". Und gab ihnen auf den Weg mit: "Bleibt hungrig. Bleibt tollkühn."

Jobs gelang eine beispiellose Karriere. Er hat die Apple-Ära mit Mac, iPod, iPad und dem Maßstäbe setzenden iPhone geschaffen. "Steve hinterlässt ein Unternehmen, das nur er so aufbauen konnte, und sein Geist wird Apple für immer prägen", hieß es zum Abschied auf der Firmenwebseite. Selbst US-Präsident Barack Obama würdigte ihn: "Es gibt wohl keine größere Anerkennung für Steves Erfolg als dass ein Großteil der Welt von seinem Tod über Geräte erfahren hat, die er erfunden hat."

All seine Kraft und Energie widmete Jobs dem Erfolg des von ihm 1976 mitgegründeten Konzerns. Nur Microsoft -Gründer Bill Gates hat es bisher zu ähnlichem Ruhm gebracht. Dreimal nahm sich Jobs krankheitsbedingt Auszeiten, Ende August erklärte er seinen Rückzug von der Firmenspitze. "Ich habe immer gesagt, dass ich es als erster mitteile, wenn der Tag kommt, an dem ich nicht länger meine Aufgaben als Apple-Chef erfüllen kann", sagte er damals. Als Chairman stand er dem Unternehmen, dessen Schicksal so eng seiner Person verknüpft ist, weiter zur Seite.

Das tägliche Leben verändert

Jobs' Leidenschaft für die von ihm gestaltete Apple-Welt und die unnachahmliche Begeisterung, mit der er neue Produkte vorstellte, machten die oft versponnene Technologiebranche schillernder und ihre Produkte populärer. Apple-Geräte haben das tägliche Leben von Millionen Menschen verändert: wie sie am Computer arbeiten, wie sie Musik hören und wie sie mobil telefonieren.

Vieles deutete zuletzt darauf hin, dass Jobs den entscheidenden Kampf um sein Leben nicht für sich entscheiden wird. Bilder eines ausgezehrten Mannes schockten in den vergangenen Monaten die Apple-Gemeinde. Bereits 2005 war der mehrfache Familienvater an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. 2009 wurde ihm eine Leber transplantiert.

Anfang des Jahres zog sich Jobs noch einmal für eine Pause zurück. Er wolle sich auf seine Gesundheit konzentrieren, begründete er den Schritt, ohne näher auf seine Erkrankung einzugehen. Damals sagte er noch: "Ich liebe Apple so sehr und hoffe, so schnell wie möglich zurück zu sein". Heute weiß die Welt, das es nicht mehr dazu kam.

(AFP/RTR/DAPD/CSI)
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