Kommission stellt Herbstgutachten vor EU warnt vor Rezession in Europa

Brüssel · Die EU-Kommission fürchtet eine Rezession in Europa. Die Wirtschaft werde "bis weit ins Jahr 2012 hinein stagnieren", und "es besteht das Risiko einer erneuten Rezession", warnt die EU-Kommission in ihrem am Donnerstag vorgestellten Herbstgutachten. Wirtschaftsflaute, Schuldenprobleme und der anfällige Finanzsektor "scheinen sich in einem Teufelskreis gegenseitig zu beeinträchtigen".

Erst gegen Mitte 2012 werde die Unsicherheit abebben, sodass ein schmales Jahreswachstum von 0,6 Prozent in der EU und 0,5 Prozent im Euroraum erwartet wird. Damit korrigierte Brüssel die Prognose scharf nach unten.

Im Frühjahr hatten die Experten noch mit einem Wachstum von 1,9 Prozent (EU) beziehungsweise 1,8 Prozent (Eurozone) gerechnet.

Auch für die Wachstumslokomotive Deutschland haben sich die Aussichten stark eingetrübt, statt 1,9 wird nur noch mit einem Plus von 0,8 Prozent für 2012 gerechnet.

Gesamtverschuldung Griechenlands steigt dramatisch

Besonders dramatisch bleibt die Lage in Griechenland, dessen Gesamtverschuldung ohne neue Rettungsmaßnahmen laut EU im kommenden Jahr auf 200 Prozent des BIP hochschnellen und die Wirtschaft um weitere 2,8 Prozent einbrechen würde.

Die Gesamtverschuldung Griechenlands steigt nach Kommissionsberechnungen im nächsten Jahr von 163 auf 198,3 Prozent der Wirtschaftsleistung, wenn das neue Rettungspaket für Athen scheitert. Für 2013 prognostiziert die Kommission in ihrem am Donnerstag vorgestellten Herbstgutachten eine Gesamtverschuldung von knapp 200 Prozent.

Auch für Italien sieht es düster aus, dort sieht die Kommission nur ein Wachstum von 0,1 Prozent in 2012, im Herbst lag die Prognose noch bei 1,3 Prozent. Der Gesamtschuldenstand bleibt demnach mit 120,5 Prozent auf dem selben Niveau wie in diesem Jahr.

Der Schlüssel zu neuem Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum "liegt darin, das Vertrauen in die öffentlichen Haushalte und das Finanzsystem wieder herzustellen", sagte Finanzkommissar Olli Rehn. Über die Maßnahmen bestehe breiter Konsens. "Was wir jetzt brauchen, ist eine rigorose Umsetzung."

(AP)
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