Nach der Wirtschaftskrise EU verschärft Regeln für Hedgefonds

Luxemburg (RPO). Nach Banken und Ratingagenturen nimmt die Europäische Union nun auch die hoch spekulativen Hedgefonds an die Kandare. Die EU-Finanzminister einigten sich am Dienstag in Luxemburg einstimmig auf schärfere Vorschriften für die Manager dieser Fonds. Die Mitgliedsländer hoffen auf eine schnelle Verabschiedung durch das Europaparlament vor dem Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) in vier Wochen.

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Foto: ddp

Vorgesehen ist ein "Pass", welcher den Handel mit Hedgefonds in ganz Europa erlaubt sowie erstmals eine Überwachung durch Aufsichtsbehörden. Bisher waren die Manager dieser Hedge- und Investmentfonds auf EU-Ebene unbeaufsichtigt. Für die Einigung mussten die Finanzminister letzte Bedenken Großbritanniens ausräumen. Am Finanzplatz London sind 80 Prozent der in Europa tätigen Hedgefonds angesiedelt.

Der Durchbruch sei "aus deutscher Sicht extrem zu begrüßen", sagte Finanz-Staatssekretär Jörg Asmussen (SPD), welcher Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in Luxemburg vertrat. Damit sei es möglich, das Ziel einer Regulierung aller Marktteilnehmer bis zum G-20-Gipfel am 11. und 12. November in Südkorea zu erreichen. Auf diese Vorgabe hatten sich die G-20-Länder vor gut einem Jahr in den USA geeinigt.

Das Geschäftsvolumen der Hedgefonds wird auf mehrere Billionen Euro geschätzt. Allein in Deutschland seien Spezialfonds mit einem Vermögen von 720 Milliarden Euro und offene Immobilienfonds mit einem Volumen von 110 Milliarden Euro betroffen, sagte Asmussen. Es sei auch im Interesse von Anlegern, wenn etwa ihre Pensionsfonds nun überwacht würden.

Die Finanzminister vertagten dagegen einen geplanten Beschluss zur gegenseitigen Amtshilfe bei Steuerbetrug auf das nächste Treffen im November. Einige Mitgliedsländer machten noch Beratungsbedarf geltend.

(AFP/felt)
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