Neuer Skandal bei Versicherungskonzern Ergo soll Kunden falsch beraten haben

Hamburg (dapd). Das Versicherungs-Unternehmen Ergo steht erneut wegen dubioser Praktiken in der Kritik. Laut einem Zeitungsbericht haben Vertreter der einstigen Ergo-Tochter Victoria systematisch Kunden mit beitragsfrei gestellten Lebensversicherungen 2009 geraten, ihre Verträge zu kündigen.

Die "Financial Times Deutschland" berichtet, die Versicherungsvertreter hätten hierbei "auf Anweisung von oben" gehandelt.

Das ausbezahlte Geld hätten sie dann in spezielle Unfallversicherungen stecken sollen. Dabei sei ihnen nach Informationen der Zeitung häufig verschwiegen worden, dass sie mit der Lebensversicherung in vielen Fällen auch Steuervorteile sowie eine Zinsgarantie von bis zu vier Prozent aufgegeben hätten.

Lars Gaschke vom Verbraucherzentrale Bundesverband sagte der Zeitung, dies sei ein "unglaublicher Vorgang, bei dem es nur um Abschlussprovisionen ging".

Ergo räumte die Praxis bei der Lebensversicherungssparte Victoria ein, wehrt sich aber gegen den Eindruck einer systematischen und von oben angeordneten Aktion: "Nach ersten Hinweisen auf Umdeckungen von beitragsfrei gestellten Lebensversicherungen untersagte das für den Victoria-Vertrieb zuständige Vorstandsmitglied Olaf Bläser in einem Schreiben an die Vertriebsstellen Mitte August 2009 diese Praktiken umgehend", so Ergo. Der Fall werde weiter untersucht, ergänzte eine Ergo-Sprecherin. Weitere Konsequenzen seien noch offen.

Der Versicherer, zuvor bereits durch einen Sex-Skandal erschüttert, hatte erst am Freitag angekündigt, 14.000 Kunden für fehlerhaft berechnete Riester-Policen entschädigen zu wollen.

(apd/rtr/jre)
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