Konzern findet potentiellen Partner Eon will nach Brasilien

Düsseldorf · Der vom Atomausstieg gebeutelte Energiekonzern Eon will zum größten privaten Energieversorger Brasiliens aufsteigen. Dazu schließt der Konzern ein Bündnis mit dem reichsten Mann Brasiliens, dem Unternehmer Eike Batista.

Das ist der Eon-Konzern
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Foto: AP

Gemeinsam mit dessen Energieunternehmen MPX will der Düsseldorfer Energieriese in Südamerika Kraftwerksprojekte mit einer Gesamtkapazität von rund 20.000 Megawatt entwickeln und sich einen Anteil von 20 Prozent am Erzeugungsmarkt des wachstumsstarken Schwellenlandes sichern, wie beide Seiten am Mittwoch ankündigten.

Eon-Chef Johannes Teyssen betonte, die Investition in den brasilianischen Markt sei der erste Meilenstein bei der Umsetzung der angekündigten strategischen Expansion des Konzerns in ausgewählte, wachstumsstarke Märkte außerhalb Europas. Weitere Engagements in Indien und der Türkei könnten folgen.

Welche Bedeutung der brasilianische Markt künftig für Deutschlands größten Energieversorger haben könnte, macht eine einzige Zahl deutlich. Die angestrebte Gesamtkapazität von 20.000 Megawatt - das ist immerhin die Leistung von fast 20 Atomkraftwerken - entspreche über den Daumen gepeilt einem Investitionsvolumen von 40 Milliarden Dollar (31,5 Milliarden Euro), sagte Batista.

"Für uns ist es eine Traumhochzeit"

Der Einstieg in Brasilien kommt Eon allerdings zunächst längst nicht so teuer. Zur Bekräftigung der Partnerschaft wird sich das Unternehmen zunächst mit zehn Prozent an Batistas Energieunternehmen MPX beteiligen und dafür rund 350 Millionen Euro zahlen. Die Entwicklung der Kraftwerksprojekte soll dann in einem Gemeinschaftsunternehmen erfolgen, an dem beide Unternehmen mit jeweils 50 Prozent beteiligt sind. Dort werde Schritt für Schritt über die Projekte entschieden, sagte Teyssen.

MPX ist nach Einschätzung von Eon ein idealer Partner für die Eroberung des brasilianischen Marktes. Das Unternehmen verfügt über das größte Portfolio bereits genehmigter Energieprojekte in Südamerika - insgesamt 14.000 Megawatt. Mehr als drei Viertel davon sollen künftig gemeinsam entwickelt werden. Außerdem besitzt Batista eigene Kohleminen und Gasvorkommen, die die Versorgung der Kraftwerke sicherstellen können.

Geplant ist aber nicht nur der Bau von Kohle- und Gaskraftwerken für den energiehungrigen brasilianischen Markt, sondern auch die Errichtung von Wind- und Solaranlagen.

Auch der brasilianische Milliardär betonte: "Für uns ist es eine Traumhochzeit." Man habe großen Respekt vor dem technologischen Know-how des deutschen Partners. Der Unternehmer, der in Aachen Ingenieurwissenschaften studierte, gilt als reichster Mann Brasiliens. Das US-Magazin "Forbes" schätzt Batistas Vermögen auf 30 Milliarden Dollar (23,5 Milliarden Euro).

Ganz in trockenen Tüchern ist das Geschäft allerdings noch nicht.
Mit dem Vollzug der Transaktion rechnen die Konzerne im zweiten Quartal dieses Jahres. Für Teyssen ist das Bündnis dennoch ein wichtiger Etappensieg. Noch kurz vor Weihnachten war er im Bieterkampf um eine Beteiligung an dem portugiesischen Versorger EDP einem chinesischen Konkurrenten unterlegen.

(APD)
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