3,2 Milliarden Euro Eon will Gasnetz an Australier verkaufen

Düsseldorf/Essen · Die australische Bank Macquarie hat das höchste Gebot für das zum Verkauf stehende Netz der Eon Ruhrgas abgegeben. Am Mittwoch will deshalb der Aufsichtsrat der Eon AG den Australiern den Zuschlag erteilen, wie unsere Redaktion aus Konzernkreisen erfuhr.

Das ist der Eon-Konzern
Infos

Das ist der Eon-Konzern

Infos
Foto: AP

Zu den Partnern von Macquarie gehört ein Investmentfonds aus dem arabischen Abu Dhabi und der Pensionsfonds der Versicherungen Münchener Rück/Ergo. Der Eon-Sprecher wollte sich zu Aufsichtsrats-Angelegenheiten nicht äußern.

Das Konsortium um die Macquarie-Bank hat rund 3,2 Milliarden Euro für die in Essen sitzende Gesellschaft Open Grid Europe geboten, der das 12.000 Kilometer lange Transportnetz gehört. Eon hatte internen Berechnungen zufolge nur mit einem Verkaufserlös von 2,5 Milliarden Euro gerechnet. Entsprechend hoch dürfte nun der Gewinndruck sein, den Macquarie auf die Open Grid Europe mit ihren 1800 Mitarbeitern ausübt, fürchten Gewerkschaften. Deshalb hätten sie es auch gerne gesehen, wenn Eon seiner Tochter eine Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung mitgibt. Dies aber lehnte der Düsseldorfer Konzern ab, der derzeit 11.000 seiner weltweit 80.000 Arbeitsplätze abbaut.

Schon seit einiger Zeit sind Gasvertrieb und Netz der Ruhrgas getrennt. Mit dem Verkauf des Netzes rückt das Ende der traditionsreichen Ruhrgas näher.

"Am Ende entscheidet immer der Preis"

Bis zum 9. Mai hatten die Bieter Zeit, ein letztes Gebot abzugeben. Zu den Favoriten zählte lange auch der französische Konzern GDF Suez, der selbst groß im Gasgeschäft tätig ist. Er soll aber nur drei Milliarden Euro geboten haben. "Am Ende entscheidet immer der Preis", heißt es aus Konzernkreisen. Sonst mache sich der Vorstand auch juristisch angreifbar, Aktionärsvermögen unter Wert verschleudert zu haben. Eon will den Verkaufserlös nutzen, um seine Schuldenlast zu senken und Investitionen in die Energiewende zu finanzieren.

Netzgesellschaften wie Open Grid Europe gelten als solide Lieferanten von mäßigen Gewinnen und sind daher für Versicherungen und langfristig denkende Banken besonders interessant. So hatte Macquarie bereits vor einiger Zeit das Gasnetz von RWE übernommen. Auch das Höchstspannungs-Stromnetz von RWE gehört einer Versicherung — der Allianz.

(RP/felt/rm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort