Fast 3000 Jobs fallen weg Eon will Computertechnik abgeben

Düsseldorf (RP). Beim aktuellen Streit um das Sparprogramm von Eon "Perform to win" zeigt sich bereits jetzt, dass zumindestens die It-Abteilungen des Konzerns weitgehend an dritte Unternehmen abgegeben werden. Als Folge dieses Outsorcing würden mindestens 1000 Mitarbeiter den Konzern verlassen, es können aber fast 3000 sein.

 Die Eon-Belegschaft will gegen die Sparpläne in ihrem Konzern demonstrieren.

Die Eon-Belegschaft will gegen die Sparpläne in ihrem Konzern demonstrieren.

Foto: AP, AP

Anlässlich der heutigen Demonstration der Eon-Belegschaft gegen die Sparpläne in ihrem Konzern wird sich ein skurriles Bild zeigen: Vorstandschef Wulf Bernotat will mit zwei oder drei Vorstandskollegen die erwarteten rund 4000 Mitarbeiter vor der Firmenzentrale begrüßen und mit ihnen reden, vielleicht wird er sogar kurz auf der Bühne sprechen.

Doch während die führende Hausgewerkschaft Verdi die Kundgebung organisiert hat, distanziert sich die zweite bei Eon vertretene Gewerkschaft IGBCE. Es sei so, "dass eine Demonstration zum jetzigen Zeitpunkt konstruktive Gespräche eher erschwert als fördert", heißt es in einem unserer Zeitung vorliegendem Flugblatt der IGBCE.

Beide Sachverhalte zeigen, wohin die Reise des vom Börsenwert her größtem Konzern Nordrhein-Westfalens geht: Einerseits scheint das Management weiter bemüht, mit der Belegschaft Einigung darüber zu finden, wie die Kosten gesenkt werden können. Rund 1,5 Milliarden Euro will der Vorstand einsparen.

Andererseits gewinnt die konfliktbereite Verdi immer mehr Macht: Spätestens nächstes Jahr wird Verdi-Vorstand Erhard Ott stellvertretender Aufsichtsratschef des Konzerns. Er wird Nachfolgervon Hubertus Schmoldt, der im Herbst aus Altersgründen seinen Hauptposten als IGBCE-Chef räumt.

Hauptthema der Kundgebung wird der befürchtete Abbau von bis zu 9000 der europaweit 90000 Stellen von Eon. Dabei kristallisiert sich nach Informationen unserer Zeitung heraus, dass der Vorstand wichtige Bereiche wie Personal, Rechnungswesen oder Kundenbetreuung massiv zentralisieren will. Als sogenannte "Shared-Services" sollen sie dann arbeiten.

Gleichzeitig will das Unternehmen ganze Bereiche abgeben. So berichten mit den Planungen des Vorstandes vertraute Personen, dass die konzerneigene IT-Firma Eon IS entweder ganz oder zum großen Teil an ein anderes Unternehmen abgegeben werden soll. Das würde bis zu 2700 Stellen kosten. Der US-Dienstleister Hewlett-Packard könnte Eon IS schlucken.

(RP)
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